Ausbildung: Selbst- u. Kameradenhilfe

Prinzipiell hat unser Neuling aber schon recht, Reiten lernt man auf alten Gäulen bzw. alten Verbandspäckchen. Und die sind eben immer und überall verfügbar, im Gegensatz zu TQs oder ähnlichen Scherzen, die natürlich auch in Anwendung gelehrt werden müssen.

Nenn mir einen plausiblen Grund anstatt mit einer EB mit einem VP klein die Basismaßnahmen zu erlernen?

Im Auslandseinsatz bekommt man eben die EB.

In diesem einen Fall ist es im grunde genommen dasselbe, nur kostet die 4" EB die Bw etwas über 6 Euro und das kleine VP nicht mal die Hälfte!

Das Problem das ich hier aufzeigen möchte, ist die Tatsache, das es bei der Masse der Soldaten an den Basics scheitert. Was hilft mir ne EB oder ein TQ wenn die bewusstlose Person einfach auf dem Rücken liegengelassen wird. Was hilft mir der ganze Scheiß, wenn es die wenigsten richtig anwenden können. Ich kann auch nicht sofort zum G82 greifen wenn ich mit dem G36 nichtmal auf 25m treffe ...

Nenn mir einen plausiblen Grund

Weils überall rumliegt und jeder eins,zwei, viele dabei hat.
Weils nicht zerbricht, kaputtgeht.
Weils der Dümmste damit kann.

Naja.LAIEN! Das der Arzt/der RettAss das anders/richtiger gemacht hätte sollte ausser Frage stehen.Er ist aber auch kein Laie.
Wenn Du von einem Durchschuss redest gehe ich,als Laie, von von einem Schusswechsel aus.Das ist für mich eine Stresssituation.In der denk ich(als Laie) erstmal dran dem Verwundeten SCHNELLSTMÖGLICH die Blutung zu stillen.Das geht für mich,denn ich bin ja Laie,mit dem TQ erstmal schneller als mit einem Druckverband.Der ja nur dann wirklich wirkt wenn ich ihn richtig anlege,was für einen Laien unter umständen länger dauern kann.

Versteht mich nicht falsch.Eine solide Basis IST das A und O.Ich bin auch der Meinung das nur Soldaten die über diese Basis verfügen auf weiterführende Lehrgänge geschickt werden sollen.
Aber wenn es an die Ausbildung der Laien geht (neue Helfer im SanDst bzw. EEH A) dann liegt es an den Ausbildern den Kameraden den Umgang mit den neuen Mitteln auf der BASIS der alten mittel bei zu bringen.(z.B. TQ bei Care under fire und später durch Druckverband ersetzen usw.).
Allerdings finde ich es auch gut das solche "Mängel" von Ärzten erkannt werden.Evtl. werden die Erkenntnisse ja gesammelt und fließen in spätere Ausbildungen ein.
Im Moment ist es aber nunmal auch so das oft der erste Kontakt mit TQ,QC,EB in der Einsatzvorausbildung oder schlimmer(für Kameraden die nicht so häufig/nie das lager verlassen) erst im Einsatzland stattfindet.Das ist der falsche Ansatz.Und da brauch man sich über Handlungsunsicherheit auch nicht wundern.Aber Besserung ist ja wohl in Sicht.

Wieviele EB´s wird ein Soldat in seiner Laufbahn (z8) während EH Ausbildungen verbrauchen?
10, 50, 100?
kriegt er wirklich 100stück zur Ausbildung, sind das lächerliche 600,-€.
Was für eine Summe im Vergleich zu vielen scheiß, was in der BW läuft.

Wenn es die Soldaten nicht anwenden können, ist es kein Fehler von TCCC oder dem Material!
Es ist und bleibt schlechte Ausbildung/Ausbilder.

Ich habe mal gelernt, vom leichten zum schweren.
Klappt der Druckverband nicht, muss er halt geübt werden bis er klappt, dann gibt es halt kein grosses Showdown, mit zig Effekten, wen die Zeit nicht reicht.

Weils überall rumliegt und jeder eins,zwei, viele dabei hat.
Weils nicht zerbricht, kaputtgeht.
Weils der Dümmste damit kann.

Ist für mich kein Grund, im Einsatz haben sie EB´s, da bringt mir die beste Ausbildung an einem VP klein gar nichts
Oder bilden wir alle erstmal am G3 aus, später im Einsatz gibt es dann das G36 .

das wir uns nicht falsch verstehen, ich finde es richtig Basismaßnahmen zu üben, auch mit VP klein, aber es kann nicht sein, dass Soldaten erst im Einsatz EB´s zu Gesicht bekommen.

Naja, es kann auch zu Schussabgaben ohne Feind kommen ...

In der Tat. Aber selbst das ist für die Beteiligten Laien Stress.

Bei allem Respekt DSS, aber an der finanziellen Situation der Bw wird sich nunmal nichts ändern!

Es ist seit geraumer Zeit vieles in der Beschaffung bzw Erprobung. Von Celox bis FAST1. Es wird jede Menge neues Spielzeug geben. Nur sollten die alten Hasen nicht vergessen, dass es die Basics sind, die Leben retten. Und dieses Wissen muss wieder in die Truppe kommen. Sonst ist alles was wir bekommen werden völlig für die Katz (obwohl sich Puma darüber besitmmt freuen wird).

@ DocPsycho:

Ich kann dich voll und ganz verstehen und gebe dir uneingeschränkt Recht. Bei Absprachen bezüglich der Sanitätsausbildung aller Truppen höre ich immer wieder Sprüche wie "Aber macht nicht wieder Druckverbände und HLW, das haben wir oft genug geübt!", aber wenn dann die gewünschten komplexen Lagen gestellt werden, tun sich Abgründe auf. Abgründe, die sich nur mit der Ausbildung von Basics füllen lassen. Aber leider kämpfen wir da wohl gegen Windmühlen.
Erst wenn die Basics, also die Maßnahmen der Ersten Hilfe, beherrscht (nicht nur gekonnt) werden, darf an erweiterte Ausbildung gedacht werden. Anscheinend darf man dies aber in dieser Form nicht äußern, ohne als rückständig oder realitätsfern bezeichnet zu werden.
Die Maßnahmen der "einfachen" Ersten Hilfe haben den unbestrittenen Vorteil, dass man mit ihnen keinem Patienten schaden zufügen kann. Die "erweiterten Maßnahmen" bergen jedoch ein gewisses Risiko, die von dir angeführten Beispiele mit den Tourniquets oder dem QuikClot zeigen dies deutlich. Primum non nocere?



@ DSS:

Mir fallen spontan mehrere Gründe ein.
1.) Die Emergency Bandages kosten wesentlich mehr als herkömmliche Verbandpäckchen.
2.) Emergency Bandages sind nicht flächendeckend verfügbar.
3.) Für die Beschaffung von Emergency Bandages wird aus wirtschaftlichen Gründen ein sehr strenger Maßstab angelegt.
4.) Die Basismaßnahme "Druckverband" läßt sich mit jeder elastischen Binde trainieren.



nochmal @ DocPsycho:

Laut MatGrundInfo kostet ein Verbandpäckchen mit 2,36 EUR.

Es sind eben alles "nur" Hilfsmittel.

Ja, Hilfsmittelchen ... Die ein Leben retten können oder wenn sie, wie in den meisten Fällen, falsch angewendet werden, ein Leben erschweren können!

Gründe 1-3 lasse ich nicht gelten, Soldaten welche dieses oder jenes Material im Einsatz bekommen, müssen mit diesem auch in der Vorausbildung trainieren und nicht erst im Einsatzland eine Kurzeinweisung. Und auch nicht mit Material, dass dort sogut wie keine Verwendung mehr findet.

Grund 4, ja, ist richtig, warum macht es keiner?

Aber macht nicht wieder Druckverbände und HLW, das haben wir oft genug geübt!", aber wenn dann die gewünschten komplexen Lagen gestellt werden, tun sich Abgründe

Habe ich im vorherigen Beitrag schon angesprochen, werden die Basismaßnahmen nicht beherrscht, gibt es halt keine Lage.
Da sind die Ausbilder gefordert.

Sicher.
Wenn man aber bedenkt wie neu diese Hilfsmittel sowie die Situtionen für die sie gedacht sind für die BW sind ist da noch viel Platz nach oben.Was die Ausbildung angeht.

*EDIT*
Leider ist es in der BW so das die Dienstaufsicht am ende eben das von Dir angesprochene grosse Showdown sehen will.
Obs am ende wirklich was gebracht hat ist doch leider viel zu oft 2 rangig.

Wenn hier der große Nutzen von TQ und QC so angepriesen wird ... Wer kann mir denn die Risiken und Nebenwirkungen verraten?

Ich seh grad die Notwendigkeit nícht, totale Newbies gleich zu überfordern, zu den Basics gehört nunmal auch der Druckverband. Und ob ich den jetzt mit TQ, VB oder einem Pistolenmagazin mache ist mal rille. Hauptsache es suppt nicht mehr und wird nicht schwarz.

Nur ist der TQ kein Druckverband und auch kein Ersatz für diesen! Der TQ ist ein Mittel zum Abbinden einer Extremität und sollte nur unter Gefechtsbedingungen angelegt und sobald innerhalb von 10 - 15min die Möglichkeit* gegeben ist, durch einen Druckverband ersetzt werden. Es gibt im übrigen auch nur eine Indikation für das Ding ... eine lebensbedrohliche, arterielle Blutung! Nur scheinen das die meisten nicht mitbekommen zu haben.



* Bis jetzt wäre es immer möglich gewesen. Das es einmal nicht so ist, wäre der absolute WorstCase. Und wenns mal soweit ist, dann helfe uns Gott!!!

Wenn hier der große Nutzen von TQ und QC so angepriesen wird

Wo wird dies hier angepriesen?

Es wurde von der Führung (Sanitätsamt war da maßgeblich beteiligt)beschlossen, dass Soldaten im Auslandseinsatz hier AFG, TQ, EB und QC bekommen, ob dies gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber, wenn diese Mittel dort ausgegeben werden, müssen die Soldaten in der Vorausbildung für den Einsatz, daran ausgebildet werden, und nicht an VP klein.

Und überfordert wird man mit einer EB sicher nicht.

Nur ist der TQ kein Druckverband und auch kein Ersatz für diesen!

Schon klar, mir gings auch eher darum, nochmal verbal zu unterstreichen, dass man zuerst laufen können sollte bevor man anfängt zu rennen.

Die Ausbildung PersSanAusstEins ist Bestandteil der ZAEAKK VN im GÜZ bzw in vergleichbaren Einrichtungen. Nur basiert diese Ausbildung auf Basics die mit Masse nicht vorhanden sind!

Und wenn man bei dieser Ausbildung auch ein wenig aufpasst, dann bekommt man auch mit, dass TQ und QC die allerletzten Mittel sind und nur dann zum Einsatz kommen sollen, wenn die Basics nicht mehr ausreichen!