Welches Licht für welchen Zweck?

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    • Welches Licht für welchen Zweck?

      Servus
      Aus dem Themenbereich „Leuchtstäbe / Knicklichter / Glow stick“ hat sich noch eine andere Fragestellung ergeben welche ich aus dem andern Thema raus lösen möchte.

      Welche Farben werden für welche Zwecke meistens eingesetzt bzw. welche Vorteile bringen Sie (verschiedene Reichweiten usw…). Mir geht es nicht um den Unterschied zum Einsatz von IR sondern um mit eigenen Augen wahrnehmbare Farben.

      z.B. Blaues Licht ist für die Medizin sehr ungeeignet da man bestimmt Hautveränderungen oder z.B. Venen schlechter wahrnimmt.

      Gruß
      Bei Fragen bzw. Anregungen einfach eine PN schicken

      Sämtliche Tipps/Empfehlungen/Dosierungen etc. müssen immer auf die lokalen Gegebenheiten z.B. Standard Procedures, interne Richtlinien, Gesetze hin überprüft werden. Sie ersetzen nicht das lesen von Gebrauchsanweisungen bzw. Beipackzetteln bei fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apothekers Ihres Vertrauens ;)

    • Sers,

      um es mal ganz ganz grob einzuteilen:

      1. Rotes Licht ist für die Nachtsicht besser geeignet. Das Auge nimmt die Umgebung mit rotem Licht besser wahr, als mit weißem Licht, da dieses von Gebüschen, etc. zu stark reflektiert wird. Wenn Du das rote Licht wieder ausschaltest, gewöhnen sich Deine Augen auch wieder schneller an die Dunkelheit. Weiterer Vorteil ist, daß rotes Licht von Tieren nicht so stark wahrgenommen wird.

      2. Blaues Licht soll angeblich recht gut sein, um Flüssigkeiten, z.B. Blut im Dunkeln besser zu sehen. Ich hab nur Erfahrung mit UV-Licht, das funktioniert sehr gut.

      3. Grünes Licht wird gern für das Kartenlesen genommen.

      Das nur in der Kürze und ohne tiefgehende wissenschaftliche Abhandlung. Abhängig ist das ganze natürlich auch von der Stärke der jeweiligen Lichtquelle.


      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...
    • Sers,

      @johannes.k.b: Schau Dir das hier mal an. Desweiteren gibt es noch div. Abhandlungen in Fachforen, dt. und engl. über das Thema. Wie gesagt, ich wollte da nicht zu tief einsteigen.

      @dragon46: Darum brennt bei mir auch die grüne Funzel :) Siehe auch Pkt. 3 in meinem Post.

      Mich persönlich würde ja interessieren, was unsere Medics hier für Erfahrungen haben. Nehmt ihr blaues Licht, um z.B. Blut im Dunkeln besser finden/sehen zu können :?: Bitte bzgl. des blauen Lichts keine Links zu Szenen aus einem einschlägigen Action-Film :D

      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...
    • Johannes.k.b schrieb:

      Ich hab nur Erfahrung mit UV-Licht, das funktioniert sehr gut.

      Wie sieht das dann aus? Ich habe nämlich gelesen das Blut nicht UV floureszierend ist. Wäre nett wenn du mal beschreiben könntest wie das aussieht.
      Schonmal mit nem UV Licht über den Bettlaken gestrahlt? :thumbsup:
      Viele Körperflüssigkeiten enthalten viele uv-reflektierende und fluoreszendierende Stoffe welche man dann eben unter UV sieht...
      Wird bei der Spurensicherung sogar eingesetzt um gezielt Blutspritzer etc. zu finden.

      Ansonsten grünes Licht unterm Poncho für Karten (rot geht bei Kenntnis der Karte und bisschen Menschenlogik genausogut), rot zur Erhaltung der schnellen Nachadaption des Auges und weißes für die Bad Guys :D

      Kommt halt immer auf Einsatzspektrum/ -art an was man an Lichtquellen mit sich mitführen sollte! Microlights zB sind jedoch klein, handlich und leicht ;)

      Blaues Licht ist zum Blut erkennen nicht zwingend notwendig! Die Cyalume Dinger sind sowieso halbe Atomreaktor und erhellen in jeder Farbe ausreichend um Blutungen zu erkennen!

      Sollte es dann wieder soweit sein, dass ein Kamerad im tiefsten Dunkeln so krass erwischt worden ist, dass man eine massive Blutung stoppen muss steht die Lichtdisziplin hier wohl eh an anderer Stelle, vor allem da der Blood Sweep sowieso erst in der zweiten Phase richtig und genau durchgeführt wird! (Wo man sich geeigneter Weise bereits in Deckung befinden sollte!)
      Ohne Meldung, nur die Stärke!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von wohli ()

    • Schonmal mit nem UV Licht über den Bettlaken gestrahlt? :thumbsup:
      Viele Körperflüssigkeiten enthalten viele uv-reflektierende und fluoreszendierende Stoffe welche man dann eben unter UV sieht...
      Wird bei der Spurensicherung sogar eingesetzt um gezielt Blutspritzer etc. zu finden.

      Ich habe aber gehört das ausgerechnet Blut eine Körperflüssigkeit ist die NICHT UV-floureszierend wirkt! deshalb verwendet die Spurensicherung für diese zwecke Luminol.
      Morgen gibts die Reste
    • Dann hast du was falsches gehört ;)

      Nimm Blut, hau es auf eine dunkle Oberfläche und auf die Haut, mach das Licht aus und UV Licht an... tadaaaa!

      (glogerm.com/Crime_blood.pdf falls dich das überzeugen kann)

      Mit Luminol lassen sich Blutreste recht gut nachweisen, also winzig kleine Blutspuren, daher findet das in der erweiterten Forensik seinen Einsatz! Und da auch erst im Labor...

      Um bei einem Kameraden eine größere Blutung zu lokalisieren nutzlos, da ist UV mehr als ausreichend, sollte es denn überhaupt nötig sein, siehe die oben erwähnten Lightsticks!
      Ohne Meldung, nur die Stärke!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von wohli ()

    • Sers,

      Luminol wird verwendet, um Blutspuren sichtbar zu machen, die für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar sind. Sprich, der Täter hat sich hier mit schrubben, etc. Mühe gegeben, alles wegzuwischen, aber es bleibt halt immer was da.
      Es sieht sehr gespenstisch aus, wenn ein Raum, er optisch klinisch rein ist, mit Luminol behandelt wird und man dann das vorangegangene Schlachtfest wieder sichtbar macht.

      Aber jetzt zurück zum Thema.


      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...
    • Johannes.k.b schrieb:

      So, habe jetzt mal einen Selbsttest durchgeführt ...

      Cool, dann können wir jetzt ja einen Thread starten, in dem wir uns darüber unterhalten, wie man Blutflecke am besten von diversen Oberflächen und aus verschiedenen Stoffen entfernt.
      Oder wir fragen einfach mal unsere Mütter... ^^

      In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!
      Beliebt zu sein ist ganz einfach, man muss nur sagen, was alle hören wollen.
    • Rotlicht und die Nachtsichtfähigkeit des menschlichen Auges

      Ich habe, noch aus der Zeit meines RA Lehgangs, was über das Auge, Rotlicht und Hell- Dunkel- Adaption ausgearbeitet:

      Zuerst mal zum Sehvorgang an sich.
      Das Licht dringt durch die Hornhaut in die vordere Augenkammer, wird durch die Iris reguliert, an der Linse gebrochen und gelangt dann durch den Glaskörper an die Netzhaut (Retina).
      Diese besteht aus Photorezeptoren, Zapfen für das Farbsehen und genaue Abbildungen, und Stäbchen für Wahrnehmen von Hell und Dunkel und Bewegungen. Die Rezeptoren geben ihre Wahrnehmungen über Neuronen an den Sehnerv, den Nervus Opticus weiter. Der Nervus Opticus ist der zweite Hirnnerv und der Anfang der Sehbahn.
      Im Zentrum der Netzhaut, direkt gegenüber dem Mittelpunkt der Pupille, befindet sich der gelbe Fleck, der Punkt des schärfsten Sehens. Er enthällt den Großteil der auf der Netzhaut vorhandenen Zapfen.

      Erregung der Stäbchen.
      Die Stäbchen enthalten als Photopigment das lichtempfindliche Rhodopsin. Es setzt sich auf dem Eiweiß Opsin und dem Vitamin A- Abkömmling Retinal zusammen. Trifft ein Lichtteilchen (Photon) auf das Rhodopsinmolekül zerflällt dieses innerhalb von 1ms und verändert das Ruhepotenzial der Stäbchen (Hyperpolarisation). Diese Hyperpolarisation wird an die Neuronen weitergegeben und als Bild umgesetzt.
      Die Resyntese der Zerfallsprodukte Opsin und Retinal erfolgt unter Energieverbrauch innerhalb von 30min. Da der Zerfall viel schneller als die Resyntese erfolgt, sind die Stäbchen bei Tageslicht praktisch nicht erregbar!

      Erregung der Zapfen.
      Die Zapfen enthalten als Photopigment Iodopsin, mit drei unterschiedliche Eiweißanteile die für bestimmte Wellenlängenbereiche des Lichts empfindlich sind. So gibt es Rezptoren für den Gelbrot-, Grün- und Blauviolettbereich.

      military-medic-outdoor.de/inde…79906ce32896800011717c24c

      Die Zerfall von Iodopsin erfolgt langsamer als der von Rhodopsin und wird außerdem schneller regeneriert, daher können wir auch noch bei hellem Licht sehen.


      Nun zur Hell- Dunkel- Adaption.

      Das Auge besitzt 3 verschiedene Mechanismen zur Regulation verschiedener Lichtverhältnisse.

      Die erste und schnellste Möglichkeit der Regulation bietet die Pupille. Diese Öffnung in der Iris wird durch die Ziliarmuskel verändert und ermöglicht die Lichtmenge in sekundenbruchteilen 20 fach zu verändern.

      An zweiter Stelle steht ein neuronaler Mechanismus der die Anzahl der Stäbchen (10-100), die ein Neuron verknüpft, erhöht. Dadurch läßt sich der Wahrnehmung nochmal um den Faktor 100 erhöhen, allerdings auf Kosten der Sehschärfe.

      Am effektivsten ist der biochemische Prozess. Bei Dunkelheit zerfällt weniger Rhodipsin als nachgebildet wird. Dadurch erhöht sich langsam die Rhodopsinkonsentration in den Stäbchen bis diese nach ca 30min vollständig gesättigt sind.
      Die Adaptation der Zäpfen reagiert schneller auf die Helligkeitsveränderung als die Stäbchen. Nach etwa einer Minute ist die Sensitivität um das 100fache gesteigert, die Zapfen haben sich jetzt vollständig adaptiert.
      Nach 10 Minuten ergibt sich eine erneuter Anstieg der Sensitivität: die Stäbchen adaptieren jetzt stärker. Damit nimmt die Sehkraft weiter zu, aber man verliert die Fähigkeit zum Farbensehen. Nach etwa 30min sind die Stäbchen vollständig adaptiert, die Sensitivität hat sich jetzt um dem Faktor 1000 gesteigert.

      military-medic-outdoor.de/inde…79906ce32896800011717c24c

      Wird man jetzt geblendet, zerfällt das lichtempfindliche Rhodopsin innerhald weniger Sekunden vollständig, der Adaptions- Prozess beginnt von vorne.
      Rotlicht mit einer Wellenlänge über 640 nm hingegen reagiert nur mit dem Iodopsin der Zapfen für den Gelb- Rot-Bereich, das Rhodopsin der Stäbchen bleibt erhalten!

      Fazit:

      Das menschliche Auge braucht ca. 30 Minuten um bei völliger Dunkelheit die volle Nachtsichtfähikgeit zu erhalten (Adaption). Wird das adaptiere Auge einer Lichtquelle (außer Rotlicht) ausgesetzt, wird die Nachtsichtfähigkeit innerhalb von Sekunden zerstört, da die Lichtquelle mit dem Rhodopsin der Stäbchen reagiert.
      Rotlicht liegt mit seiner Spektralkurve außerhalb der Empfindlichkeit der Stäbchen, wirkt sich also nicht auf den Adaptionsprozeß aus - die Nachtsichtfähigkeit bleibt erhalten!
      Alle anderen Farben liegen im Empfangsbereich der Stäbchen, wirken sich also auf den Adaptionsprozeß aus.
      "Echte Krieger ziehen nicht mit Küchenmessern in die Schlacht"

      Zitat von Colonel Rex Applegate zum Thema Wellenschliff an Kampfmessern.

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