Nasotracheale Intubation

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    • wache ITN / NTI ?

      Mit viel Lidocain geht fast alles.
      Allerdings ist es nach meiner Erfahrung an verschiedensten Opfern unter verschiedenen Bedingungen und einigen Selbstversuchen nicht immer so einfach wie von dir beschrieben. Es braucht oft viel Zeit und nicht selten eine halbwegs ruhige Umgebung.

      Säuglinge tolerieren wache Intubationen zumindest subjektiv deutlich besser als Erwachsene. Allerdings schwellen ihnen bei Fehlversuchen die Atemwege dramatisch schnell zu. Form und Lage der Epiglottis machen blinde ITN gelinde gesagt anspruchsvoll. Wache ITN unter Sicht wie bei Jill beschrieben kein Problem. Blinde ITN würde ich nicht ohne EXTREME Not versuchen.

      Auch mal drüber nachdenken: Wenn ein Patient auf dem Rücken liegend oder sitzend beim Versuch der wachen NTI trotz Lidocain erbricht und seine Schutzreflexe durch das Lidocain beeinträchtigt sind, wird das nicht lustig.

      Tubusgröße NTI = Tubusgröße orale ITN - 1mm ID ?
      Das wird so pauschal nicht immer funktionieren.
      Man kann aber mit einem Wendeltubus oder dem kleinen Finger ausprobieren welcher Tubus passen wird und gleichzeitig die Schleimhaut der Nase dehnen. (Fingernagel weg von der Nasenscheidewand und Finger LANGSAM bis zum Anschlag versenken wenn möglich)

      Kleine und lange Tuben haben unangenehm hohen Atemwiderstand und Totraumvolumen. Manchen Patienten verursacht das Atemnot, die reissen sich das mühsam gelegte Ding dann gerne wieder raus.

      Man kann Patienten übrigens auch konventionell in Narkose intubieren und keine 30 Sekunden später atmen sie spontan und werden innerhalb von 15 Minuten wach.


      @ Shiremono:
      Es gibt mit sicherheit Patienten und Szenarien, bei denen eine wache NTI gut machbar und sinnvoll ist. Ich will ja keinem den Tag versauen und wer heilt hat recht aber ist dir deine Indikationsstellung für eine wache NTI klar? Hast du Alternativen? Sind deine Vorstellungen von hilfeichen Patienten realistisch?

      Du hast bei einer wachen ITN natürlich den Vorteil jederzeit sicher abbrechen zu können.
      Aber wenn du bei jemanden die Indikation für eine ITN gestellt hast, solltest du dir überlegen was du machst wenn der wache Versuch scheitert oder er die Lage verschlimmbessert. Die Indikation zur ITN steht ja weiter. Oder dann doch nicht mehr? Was passiert, wenn die die wache ITN plötzlich nicht mehr möglich ist? Schau dir bitte deine Aussagen zu anderen Methoden der Atemwegsicherung an:

      orale ITN: "Ich beginne die Inübunghaltung der laryngoskopischen endotrachealen Intubation zu vernachlässigen..."

      Larynxtubus: "Wie gesagt, das Ding kann ich nicht leiden aus persönlicher Erfahrung. Auch von den PJ´s habe ich nichts Gutes drüber gehört, weiss gar nicht ob die sowas noch dabei haben."

      Die Koniotomie wird so oft erwähnt, die geht ja scheinbar leicht von der Hand.


      Zum Thema Larynxtubus: Wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind funktioniert der LT wunderbar. Auch in rauem Umfeld. Er ist leicht zu legen, gut zu fixieren und braucht keine Batterien. Da macht Erfahrung den Unterschied.
      Für die Patienten, die du beschreibst ist er ungeeignet.
      Übrigens, nur weil die extrem späschl warriors ihn nicht mögen muss er kein Müll sein. Manchmal spielen beim Militär auch andere Überlegungen eine Rolle als allein die Funktionalität eines Gerätes.

      Zum Thema Koniotomie: Schon mal einen Hals aufgeschnitten am wachen lebenden Objekt? Ist nicht ganz so einfach wie am Plastik- oder Schweine- oder Leichenhals. Stell dich auf ne Menge Blut ein. Vorher Lidocain durch das lig. conicum in die Trachea gespritzt kann ziemlich hilfreich sein. Der Patient hustet dann weniger, es wird nicht noch schwieriger und blutet nicht noch mehr.

      Vielleicht solltest du auch die weniger coolen Alternativen üben. Wenn der Aufwand dafür zu hoch ist, ist fraglich ob du für einen solch anspruchsvollen Job überhaupt genug Zeit und Ressourcen zum Üben hast. part-time-shake-n-bake-extreme-combat-medic mit hohem Anspruch? Kaum etwas ist gefählicher als sich viel zugetraut, gut gewollt und nicht gekonnt.


      Zitate zu Indikationen:

      Bei "Einem Patienten der vieleicht eintrüben könnte im präklinischen/taktischen Setting" reicht dir "definitiv ein NPA".

      "Die meisten Verwundeten im taktischen setting sind ansprechbar und atmen von sich aus, es folgt aber oft eine extrem schnelle Eintrübung."

      Die wache NTI stellt deiner Meinung nach "im taktischen Setting eine sehr gute Alternative zur oralen Intubation dar".

      "Wenn der Verwundete im dunklen, engen und zugigen Rückteil des Helikopters eintrübt und seinen Atemweg nicht mehr eigenständig aufrecht erhält, gibt es ein Problem. Ein gesicherter Atemweg ist immer wichtig."

      Also wer genau wird jetzt wach nasal intubiert?

      Hilfreich?

      Hilfreich heißt hier in den meisten Fällen nur: Der Verwundete hat bereits einen einen Schlauch im Hals bevor er das Bewusstsein verliert und/oder die Atmung einstellt oder respiratorisch erschöpft und muss aktuell nicht beatmet werden. Du musst ihn aber ständig überwachen (lassen), denn auch mit schlauch im Hals stirbt man, wenn man aufhört zu atmen. All diese Verwundeten werden dir darüber hinaus kaum eine Hilfe sein.

      Verwundeten, die quietschfidel sind, denen aber potentiell die Atemwege zuschwellen möchtest du sicher nicht blind im Rachen herumstochern, oder?

      Die einzigen, die ich mit sowas "beglücke" sind Verwundete, die spontan atmen, deren Atmung / Atemweg potentiell gefährdet ist und bei denen ich davon ausgehe, dass ich sie aufgrund der Verwundung oder Umstände nicht schnell genug intubieren kann wenn es hektisch wird.
      Bei vielen dieser Patienten kommt allerdings das Lidocain nicht dort an wo es soll und die wache NTI wird ziemlich brutal für den Patienten und anspruchsvoll für den Retter.

      Wie gesagt, es gibt mit sicherheit den Patienten und Szenarien, bei denen sowas gut machbar und sinnvoll ist. Aber es ist im bösen echten Leben schwieriger als im entspannten OP. Überlegt euch bitte die Indikationen und die Alternativen und macht euch ein Bild von "hilfreich" bei Verwundeten, deren Zustand einen Schlauch im Hals rechtfertigt.

      Viel Spass beim Retten
    • Das Thema schlägt ja ganz schöne Wellen.
      Aber mal zum grundlegenden Gedanken der Atemwegssicherung, was erwarte ich von ihr?

      - einfache Anwendung
      - möglichst geringer Zeitaufwand
      - bestmöglicher Schutz/Sicherheit für den Patienten
      - wenige Komplikationen
      - wenig Invasiv
      - wirtschaftlichkeit
      - ?
    • die Niere schrieb:

      Schau dir bitte deine Aussagen zu anderen Methoden der Atemwegsicherung an:

      orale ITN: "Ich beginne die Inübunghaltung der laryngoskopischen endotrachealen Intubation zu vernachlässigen..."


      Weil sie in meinem Arbeitsbereich kaum vorkommt, was wiederum der Natur der Sache und keiner irgendwie gearteten "Coolness" geschuldet ist.

      Sie scheitert zum einen an den Umständen (Taktisch) oder an den verfügbaren Mitteln (Remote)

      Zum Thema Larynxtubus: Wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind funktioniert der LT wunderbar. Auch in rauem Umfeld. Er ist leicht zu legen, gut zu fixieren und braucht keine Batterien. Da macht Erfahrung den Unterschied.
      Für die Patienten, die du beschreibst ist er ungeeignet.
      Übrigens, nur weil die extrem späschl warriors ihn nicht mögen muss er kein Müll sein.


      Nach meiner Erfahrung funktioniert der LT eben nicht immer wunderbar, aber ich bin kein Prediger. Und die extrem späschl warriors named PJ´s sind eine sehr hoch anzusehende Kreuzung zwischen allen medizinischen Ausbildungen welche das US Militär zu bieten hat und in jederlei Hinsicht höher angesiedelt als der deutsche RettAss. Im Normalfall werfen die keine Ausrüstung weg weil der CDI-Faktor zu gering ist.

      Ich wäre übrigens froh wenn wir diese armselige "extrem späschl warriors"-Scheiße langsam mal sein lassen könnten, es geht mir gehörig auf den Sack

      Vielleicht solltest du auch die weniger coolen Alternativen üben. Wenn der Aufwand dafür zu hoch ist, ist fraglich ob du für einen solch anspruchsvollen Job überhaupt genug Zeit und Ressourcen zum Üben hast. part-time-shake-n-bake-extreme-combat-medic mit hohem Anspruch? Kaum etwas ist gefählicher als sich viel zugetraut, gut gewollt und nicht gekonnt.


      Weniger coole Alternativen, part-time-shake-and-bake-extreme-combat-medic.....Kumpel ist schon gut, du hast den Längsten.


      Bei "Einem Patienten der vieleicht eintrüben könnte im präklinischen/taktischen Setting" reicht dir "definitiv ein NPA".

      Der NPA ist ein Standart nicht nur im TCCC für jeden Patienten mit einer Gefahr der Eintrübung, wo liegt der Fehler?

      Die wache NTI stellt deiner Meinung nach "im taktischen Setting eine sehr gute Alternative zur oralen Intubation dar".

      Soweit mein aktueller Denkansatz in dieser Debatte, was jetzt?

      Also wer genau wird jetzt wach nasal intubiert?

      Der Patient der in einem normalen Setting oral intubiert würde und in der aktuellen Situation nicht oral intubiert werden kann.

      Der Verwundete hat bereits einen einen Schlauch im Hals bevor er das Bewusstsein verliert und/oder die Atmung einstellt oder respiratorisch erschöpft und muss aktuell nicht beatmet werden. Du musst ihn aber ständig überwachen (lassen), denn auch mit schlauch im Hals stirbt man, wenn man aufhört zu atmen.

      Das hast du schön zusammen gefasst, der Umstand das man stürbe wenn man nicht mehr atme trifft mich zwar ein bischen unvorbereitet, aber gut.
      Wo sonst liegt jetzt dein Punkt in diesem Satz?

      All diese Verwundeten werden dir darüber hinaus kaum eine Hilfe sein.

      Wenn du darunter verstehst das sie Steigleitern hochklettern oder die paar hundert Kilometer zum nächsten Krankenhaus schwimmend und rennend zurück legen, könntest du unter Umständen recht behalten.

      Verwundeten, die quietschfidel sind, denen aber potentiell die Atemwege zuschwellen möchtest du sicher nicht blind im Rachen herumstochern, oder?

      Nein, denn blind ist es ja nur halb so schön. Ich könnte sie aber so lange treten bis eine NTI endlich nötig wird damit ich meiner extreme combat späschl medic McCool Attitüde frönen könnte.
      Versuchst du hier eigentlich gerade eine kleine Pudelshow abzuziehen oder was soll dein Post?
      "Quitschfiedele" Verwundete mit potentiell zuschwellenden Atemwegen (Confined space next to explosion blast, burns in face/mouth.........) bekommen grundsätzlich einen NPA.

      Aber es ist im bösen echten Leben schwieriger als im entspannten OP.

      Der Satz hat mir echt noch gefehlt, wie wäre es jetzt mit "So jung kommen wir nie wieder zusammen"?
    • Ruhig Fury,
      ich wollte dich doch gar nicht angreifen. Die beschriebene Methode ist ja auch gut.
      Und schließlich: Wer heilt hat recht. Wenn du einem Patienten das Leben rettest mit der wachen NTI ist das doch super.

      Ich habe keine Lust auf eine seitenlange Zitatschlacht. Wir sind eigentlich in vielen Dingen einer Meinung.
      Lies meinen zugegebenermassen sehr provokanten post doch einfach nochmal ohne Wut im Bauch durch und überlege dir, ob da nicht ein paar Denkanstösse für dich dabei sind von jemandem, der solche Sachen öfters mal macht.

      Alles weitere per PN

    • NASOTRACHEAL INTUBATION: Used when the patient's mouth cannot be opened or when the patient cannot be ventilated by other means or if patient is conscious but requires intubation, i.e. severe head trauma, respiratory distress.
      • CAUTION: Do not attempt nasotracheal intubation if there are any signs of basilar skull fracture or cribiform plate fracture (Clear fluid from nose/ears, ‘Raccoon eyes’, Battle sign [bruising behind ears]). Do not use excessive force to pass ETT through nose. Nosebleeds are common with this type of intubation.
      • WARNING: Nasotracheal Intubation is contraindicated in fractures of the cribriform plate, basilar skull, or open skull fractures.

      Equipment List:
      • Endotracheal tube with stylet, cuff checked for leaks (size 7.0-7.5 for adult)
      • Water-soluble lubricant (viscous lidocaine can be used)
      • Tape or other means of securing ETT
      • Syringe to inflate ETT cuff

      Procedure:
      1. Follow initial steps as for endotracheal intubation using a 7.0 or 7.5 mm ET tube.
      2. With bevel against the floor of the septum of the nasal cavity, slip the ETT distally through the largest
      nostril. When the tube reaches the posterior pharyngeal wall, great care must be taken on "rounding the
      bend" and then directing the tube toward the glottic opening.

      4. Listen and feel for the patient to inhale. When the patient inhales, advance the tube with a single
      smooth motion into the trachea
      5. Observe neck at the laryngeal prominence:
      a. Tenting of the skin on either side indicates catching of the tube in the pyriform fossa. This
      is solved by a slight withdrawal and rotation of the tube to the midline.
      b. Bulging and anterior displacement of the laryngeal prominence usually indicates correct
      placement.
      6. Advance the tube until the balloon is past the vocal chords. Inflate cuff, confirm placement, and secure.
      7. Re-check the position of the tube after every movement of the patient.


      Quelle: PARARESCUE MEDICATION AND PROCEDURE HANDBOOK
    • Hallo.
      Obwohl dieses Thema doch schon etwas alt ist, habe ich es mit Interesse gelesen.
      Wer, wann und ob man es braucht - darauf möchte ich mich nicht einlassen.
      Ich habe jedoch noch eine Information gefunden, die evtl. nützlich sein könnte:
      "Pre-form the ET tube by bending it in a circle"
      Dies macht mir Sinn um den anatomischen Verhältnissen leichter gerecht zu werden.

      Und ja - ich habe hierzu ein Buch gelesen - da ich (zum Glück?) hiermit keine Erfahrung habe.

      Denjenigen die es evtl. brauchen sollten biete ich diese Information gerne an -
      bzw. möchte gerne die Frage weiter geben ob es hierzu (zwischenzeitlich) Erfahrungen
      gibt? - Insbesondere bezüglich des vor dem einschmieren und einführen in sich zusammen-
      gedrehten Tubus.
      Bringt es etwas?

      (ehrlich gesagt fand ich die "Idee" der Nasotrachealen Intubation sehr interessant - wenn man
      natürlich die Ausschlusskriterien beachtet, die Verhältnismäßigkeit und natürlich die Notwendig-
      keit.)

      so, ich hoffe ich habe mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt?
      "Remember, With Great Power Comes Great Responsibility"
    • Habe seit damals keine Intubation irgend einer Art durchgeführt. Der Zeit- und Materialaufwand mit Prämedikamention, putting under, intubation steht zumindest in meinem Arbeitsfeld in keinem Verhältniss zum Nutzen. Hinzu kommt das dann 1-2 Mann gebunden sind ohne die der Patient tot ist und die Gefahr von Dislokation des Tubus durch die oftmals ruppigen Bewegungen extrem hoch ist.

      Ich habe Laryngoskop, Medikamentionen und restliches Material dabei, aber der Standart ist OPA bei Bewusstlosigkeit wenn der Atemweg nicht eigenständig offengehalten wird, NPA bei Eintrübung, Inhalationstrauma ohne angesengte Nasenhaare/ sichtliche Verbrennungen im oberen Atemweg und als definitive Atemwegssicherung gibts Cric. Das Laryngoskop habe ich zur Freimachung der Atemwege dabei, die ET-tubes können als chesttube dienen.

      Gruß
      Jo
    • Das Biegen eines Tubus um in ein bestimmtes Loch zu kommen ist jetzt nicht sooo die neue Erfindung. Jeder Intubateur biegt sich den Tubus so wie er ihn braucht und wie die Anatomie des Patienten das hergibt. Irgendwie muss man nun mal in die Trachea. Mit etwas Erfahrung erkennt man schon früh ziemlich gut wie das aussehen muss damit es am besten klappt.
      Ich käme notfallmäßig allerdings nicht auf die Idee nasal zu intubieren da das deutlich aufwändiger ist als orotracheal. Und es kann deutlich mehr schief gehen.
      Ich würde das immer orotracheal versuchen, beim dritten mißlungenen Versuch auf die Rückfallebene ausweichen (ob die nun Larynxtubus, Koniotomie oder wie auch immer heißt).
      Orotracheal kann ich auch noch Bougie oder Führungsstab benutzen.
      ...wo die Neurosen wuchern will ich Landschaftsgärtner sein.