Standartgauze und Hemostatic Agents

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    • Standartgauze und Hemostatic Agents

      Servus,

      viele Menschen und leider auch Medics vertrauen gerne auf Wundermittel oder neue Technik sofern diese nur gut genug angepriesen wird. Schönes Beispiel dafür sind die Schweine + Quickclot Videos die jedem der in diesem Feld arbeitet ein Begriff sein dürften.

      Das aktuelle Zaubermittel, das gerne immer überall genutzt wird und auch aus dem durchschnittlichen Stopelhopser einen kompetenten Blutstiller machen soll wenn er nur mal das Instructionvideo angeschaut hat, sind hemostatic agents in Form von diversen Pulvern, Verbänden oder auch mal Teebeuteln.

      Hier eine vergleichende Studie zwischen diesen Zaubermitteln und einer vernünftig gepackten Wunde mit normalem Gazeverband.
      tacmedsolutions.com/blog/wp-co…c-Comparison-AEM-2011.pdf

      Das Ergebniss dieser Studie kann wahrscheinlich jeder aus eigener Erfahrung bestätigen, der mal mit live tissue üben durfte.

      Gruß
      Jo
    • @all,

      Es gibt Fachleute denen ICH vertraue, zB Frank Butler, Bijan Kheirabadi, Pete Rhee. Deren Meinung unterscheidet sich von der hier publizierten!
      Der im Update von Frank Butler erwähnte Artikel ist hier zu finden medicalscg.de/files/kheirabadi_jot_sept_2009.pdf

      Gruß
      Redneck307

      Ps: Das QC Gauze Video auf meinen Youtube Account hab ich persönlich von Pete Rhee, der ist so nebenbei auch im Comite of TCCC!
      azumc.com/body.cfm?xyzpdqabc=0&id=27&action=detail&ref=799

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von redneck307 ()

    • Redneck307

      Die Untersuchung führt ja nicht generell den Gebrauch von hemostatic agents ad absurdum.

      Was ich bedenklich finde, ist der Trend Leuten eine technische Lösung in die Hand zu drücken und das mit weniger Übungszeit zu versehen.
      Tatsächlich war auch mein subjektiver Eindruck am lebenden Objekt, das eine schnell und rigoros gepackte Wunde schneller versorgt und die Blutung gestoppt war, und dass das primäre Mittel zur Stillung einer lebensbedrohlichen Blutung in einem guten Teil der Fälle der chirugische Daumen ist. Hemostatic Agents mögen eine Unterstützung sein, aber der Trend dem Soldaten das Ding in die Tasche zu stecken und ein paar Videos zu zeigen ist unverantwortlich.
      Davon ab sollte man auch beachten das diese Produkte nicht gänzlich ungefährlich sind, Stichwort Embolus.

      Im Übrigen sollten wir nicht anfangen uns gegenseitig Namen um die Ohren zu hauen. Das ist weder im Interesse der Diskussion noch der Leute die hinter dem Namen stehen.

      Lets keep it friendly and professional ;)
    • @ shiremono
      Danke für die Studie. Es war eine Frage der Zeit das sich diese Erkenntnis auch mal manifestiert ;-). Wie Du es schon andeutest, ist der Masse der Blutungen über die wir in diesem Zusammenhang sprechen mit der alten Gauze und ein wenig Fingerfertigkeit beizu kommen.

      Im Januar kam ein befreundeter Arzt aus dem Einsatz zurück der von mir reich bepackt wurde...von QC Produkten, über CELOX bis hin zum neuen Hemcon...einfach mal um eine Meinung zur Wirksamkeit am Patienten zu hören. Ungelogen hat er alles wieder mitgebracht...nur die Compressed Gauze etc...die war alle, und alle Olaes Wickelchen. Der Tenor war auch im Gespräch der hier zu hörende...wozu die Zaubermittel wenn ich etwas ähnlich effektives (zumal noch Peiswerter etc) zur Hand habe. Er hatte immer den Gedanken, das er sich die Hemostatica für den "schweren Fall" aufhebt, wenn die Gauze mal versagt...hat sie aber nicht.

      Schon bei meinem ersten Erlebnis mit Hemostaticas (2006) war der Tenor in der Ausbildung so das es klar hieß...Basics first...TQ, Pack to Bone, Pressure Dressing...2nd Dressing if 1st fails...und dann...erst dann, wenn alles versagt dann kommt das Hemostat. Der leitende Chirurg dort meinte das dies in nahezu 90% der Fälle nicht nötig ist, wenn die Basics sauber erledigt sind. Diese Aussagen habe ich immer wieder gehört, und das bis heute...

      Das von Dir angesprochene Erleben beim live tissue kann ich nur bestätigen. Genau aus dem erleben resultiert auch so etwas wie ein wenig Wut über die Laienprediger, die Anwender mit Hemostaten losziehen lassen, ohne jemals selbst auch nur im Ansatz deren Wirkweise verstanden, bzw. erlebt zu haben.

      In meinen Augen ist es unverantwortlich einem jungen Soldaten ein Päckchen ACS+ oder Combat Gauze zu zeigen, dazu ein Video und dann vielleicht noch mal ein ausgepacktes Exemplar hochzuhalten...und dann zu sagen nun los und jetzt weist Du Bescheid, nun mach mal.
      Das geht so nicht. Da dann doch lieber das packen mit Mull...effektiv, simpel und bewährt.

      Hemostate sind super Mittel, in der Hand des geschulten und versierten Anwenders.
    • Genauso wird es aber ausgebildet.
      Vom Packen der Wunde zum Knochen hin war bei den bisherigen Ausbildungen beim EEH A noch nie was zu hören.
      Und ich habe nunmehr 4 mal diesen Trainings beigewohnt.

      Auch der Zeitansatz von 30 Stunden wurde noch nie ausgeschöpft, das Maximum waren 20 Stunden,
      inclusive der Vorstellung der ABC Schutz und Hilfemaßnahmen, sowie eine Vorstellung des Sanitätsfahrzeuges und einer Stationsausbildung.
      Ich war mehr als ernüchtert, leider.
      Qualität ist das, was bleibt, wenn der Preis längst vergessen ist.