NAR Hypothermia Prevention & Management Kit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Aktiver und Passiver Schutz = wir halten die Körperkerntemperatur dort, wo sie sein soll = wir verhindern, dass die Körperkerntemperatur (wesentlich) weniger wird.
      Wiedererwärmung = ein Patient mit mittelgradiger oder schwerer Hypothermie wird wieder warm gemacht.
      Das sind zwei absolut unterschiedliche Paar Schuhe und ich denke, dass ihr in eurem Rettungsdienst da auch zwischen beidem differenziert.

      ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Um es gleich vorweg zu sagen. Meine Meinung zum Wärmeerhalt/Wärmeschutz ist:

      In jedem Medic-Rucksack gehört, neben den passiven Decken, grundsätzlich auch eine aktive Wärmedecke!!!

      (Na gut, für einen Rettungswagen mag es je nach Einsatzgebiet auch ausreichend sein, wenn die Decke in einem Schubfach liegt. Aber jeder, der mit seiner Ausstattung schwer Verletzte Menschen abseits eines Rettungswagen versorgen muss, sollte besser auch eine aktive Decke zur Hand haben.)

      -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


      Die aktive Wiedererwärmung bei einer mittelgradigen (32° - 28° KKT) oder gar schweren Hypothermie (unter 28° KKT) ist mit einer Wärmedecke allein eh nicht zu bewerkstelligen.
      Sollte die Hypothermie des Patienten das eigentliche Problem sein (z.B. weil er nicht oder nur leicht verletzt ist) oder die Hypothermie schwer ist, dann ist jeder nicht definitiv wirksame Wiedererwährmungsversuch schädigend für den Patienten. Deshalb reite ich hier so auf den Ausdrücken herum und deswegen sage ich auch, dass man eben nicht pauschal alles sofort wiedererwärmen sollte. Wiedererwärmung die schlecht gemacht ist kann Patienten töten.

      Daher vereinfacht und zusammenfassend für mich:
      1. Jeder Traumapatient sollte über 35° gehalten oder gebracht werden, weil die verminderte Gerinnung Patienten töten kann. Am allerbesten wäre sogar, ihn im normalen Bereich von 37° zu halten.
      2. Bei Patienten mit einer schweren Hypothermie sollte keine Wiedererwärmung versucht werden, weil diese töten kann/wird.
      3. Bei Traumapatienten mit einer bereits vorhandenen schweren Hypothermie beim Eintreffen des Medics hat man nur noch "die Wahl zwischen Pest und Cholera".
      (Wobei man auch sagen muss, dass ein relevant blutender Traumapatient auch nicht sofort unter 28° ist und auf dem Weg von 37° bis 28° schon viel bluten konnte und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit seine schwere Hypothermie schon nicht mehr erlebt. Manche Patienten sterben halt, egal was wir machen.)


      ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Nachbemerkung: Die Wahl zwischen Pest und Cholera bedeutet im obigen Ausspruch:

      Unterkühlung bei Traumapatienten verschlechtert nachweislich die Überlebenschance.
      Wiedererwärmung vor Ort bei schwerer Hypothernie verschlechtert ebenfalls nachweislich die Überlebenschance.
      Also jede Alternative führt über einen anderen Mechanismus zur Senkung der Überlebenschance.