NAR Hypothermia Prevention & Management Kit

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    • NAR Hypothermia Prevention & Management Kit

      Hat einer der hier anwesenden Medics/Ärzte bereits Erfahrungen mit dem Hypothermia Prevention & Management Kit (NSN: 6515-01-532-8056) von North American Rescue gemacht? Falls ja, so würde es mich interessieren ob das Kit in allen Klimazonen (insbes. unter Winterlichen/Arktischen Bedingugnen) reibungslos funktioniert, bzw. ob das Kit auch innerhalb der Bundeswehr bereits beschafft worden ist.

      Weitere Infos:
      narescue.com/Portal.aspx?CN=C4D4EC48BF3C

      usamma.army.mil/assets/docs/HPMK.pdf
    • Das HPMK Kit hat als aktive Wärmequelle in meinen ehemaligen Einsatzzonen (US, Iraq, Astan) gut funktioniert. In richtigen arktischen Regionen bin ich aber noch nicht gewesen und daher kann ich nur auf eine Studie verweisen, die einige aktive Alternativen im Vergleich zu passiven Massnahmen evaluiert.

      Da die PDF Datei für das hochladen aufgrund der Bandbreitenbeschränkung zu gross ist, kann ich sie nur via Email versenden. Bei interesse einfach eine PN an mich.
    • Nur für CP-Teams, nicht wirklich sinnvoll fürs Militär.

      Als Soldat hat man meistens Rettungsdecken, Schlafsäcke, Zelte, Poncholiner, Zeltwände etc dabei. Die sind allesamt nutzbar und kaum schlechter als dieses Paket.
      Die chemischen Wärmkissen sollte man nicht an einem Patienten anwenden, speziell nicht an einem Unterkühlungs- oder Erfrierungspatienten. Die entwickelte Hitze ist nicht von schlechten Eltern, nützt dem Patienten aber kaum sondern hat gute Chancen ihm thermische Hautschäden zuzufügen.
      Grund: Die Körperwärme ist zentralisiert auf den Körperkern, Haut und Extremitäten sind aus Selbsterhaltungsgründen extrem schlecht durchblutet. Die Wärme der Kissen verteilt sich also nicht im Körper sondern sitzt dort wo sie gerade wirkt und geht kaum unter die Hautoberfläche. Bei direktem Hautkontakt (der Patient wird nackt in den Sack gesteckt) kommt es bei einem wirklich unterkühlten Patienten schnell zu Verbrennungen.

      Die Amis haben diese Packs, die Heizkissen werden meist aus den genannten Gründen an die Soldaten verteilt um sich den Schlafsack aufzuwärmen. Hagmann hat uns von der Anwendung am Erfrierungspatienten dringend abgeraten, die im Bild erkennbaren Unterkühlungs-Spezies hatten die gleiche Erfahrung gemacht.


      Keine Erwärmungstechnik (warme Infusion, warme Zuckergetränke, Heizkissen, naked Rangerbuddy etc) produziert auch nur annährend soviel Wärme wie der Mensch selbst. Schlüsselpunkt ist es, die Auskühlung des Patienten zu unterbrechen, seine Körperwärme zu erhalten und seine Mechanismen nicht zu unterbrechen (Zentralisierung -> starke Bewegung => Bergetod). Ob man dazu diesen Sack benutzt oder den Patienten in einen Poncholiner wickelt, eine Rettungsdecke, einen Schlafsack etc ist relativ egal. Hauptsache trocken und isoliert, gegen Luft (dagegen hilft der Sack im NAR-Kit) aber vor allem auch gegen Boden (dagegen hilft er nicht).
      Den Kopf nicht vergessen, das Gesicht bestmöglich abdecken und unter arktischen Bedingungen unbedingt die Kalorienzufuhr beachten (2000-5000 kcal + gehen pro Tag für reine Wärmeproduktion in arktischen Bedingungen drauf)

      [Blockierte Grafik: http://thumbnails41.imagebam.com/16769/362b77167681815.jpg]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shiremono ()

    • @Desert Hawk
      Die Bundeswehr hat die Blizzard und Ready Heat Sachen , Inhalt des NARP Kit !

      @all
      In den TCCC Guidelines - August 2010 wird auf die Wichtigkeit der Hypothermie Vorsorge - HPMK Kit - hingewiesen!
      medicalscg.de/files/prop_chang…ypo_prev_final_100803.pdf

      Die Chefärzte der Öst. Bergrettungen empfehlen die Sachen > siehe Link - unter Wärmepackung bei Unterkühlung
      bergrettung.at/Empfehlungen.621.0.html

      Und ein verkürzter Auszug aus den aktuellen 2010er ERC Richlinien - Sektion 08
      "Applikation chemischer Wärmeelemente am Körperstamm .. um Wärmeverlust in der Praeklinischen Phase zu verhindern"

      KG
      Walter
    • Wo ist der Zusammenhang zwischen aktiv wärmenden Medprodukten und Bergungstod ??

      In aktuellen Guidelines, zB TCCC, PHTLS, ATLS, ETC wird auf die Wichtigkeit der Hypothermie-Vorsorge hingewiesen!
      Hier ein Auszug - S3 Polytrauma DGU:
      Die Auskühlung des Patienten sollte mit geeigneten Maßnahmen vermieden und therapiert werden!

      Sinn des ganzen Vermeidung - Letaler Trias !!


      Bei im (Kalten) Wasser befindlichen Personen wäre bei unsachgemäßer Bergung - Vertikal raus! - ein "Bergungstod" möglich!

      KG
      Walter
    • Mir wurde immer beigebracht, einen hypothermen Patienten langsam zu erwärmen, damit es nicht zur einer schlagartigen Vasodilatation mit einer nachfolgenden "Vermischung" von warmem mit kaltem Blut kommt. Ausserdem sollte der Patient bestmöglich Immobilisiert werden, ebenfalls um eine Vermischung zu vermeiden. Beide Phänomene kannte ich bisher unter dem Namen Bergungstot.
      Morgen gibts die Reste
    • Bergungstot meint schon die Vermischung von warmen und kalten Blut, vermischt wird jedoch durch übermäßige Bewegung, nicht durch Erwärmung. Das Problem bei der Erwärmung mit der aktiven Wärmequelle ist, das ein Bewusstloser die Wärmequelle nicht erntfernen kann, wenn sie zu heiß wird und körperliche Schäden anrichtet.

      In der Bw wird die Hibbler-Wärmepackung ausgebildet, hier wird die Aluminiumfeldflasche, mit einem warmen Getränk gefüllt, in ein T-Shirt o.ä. gewickelt und dann dem Verletzten auf die Brust gelegt.
    • redneck307 schrieb:

      @Desert Hawk
      Die Bundeswehr hat die Blizzard und Ready Heat Sachen , Inhalt des NARP Kit !
      ...


      Ah, danke für die Info. Hast du zufällig eine Vers-Nr. (falls eine existiert) gerade zur Hand?

      @all:
      Danke für die prompten und sehr interessanten Rückmeldungen. :)

      Gedacht war das ganze als leichtgewichtigte Alternative zur Hiebler-Wärmepackung für ein militärisches Notfallgepäck unter winterlichen/arktischen Bedingungen, ohne eben den ganzen "Krempel" welcher zur Wärmepackung benötigt werden mitschleppen zu müssen. Angesichts der kritischen Stimmen, denke ich werde aber vorerst erstmal bei der altbewährten Wärmepackung bleiben, in welcher ich auch so an der GebWiKpfS ausgebildet worden bin.

      @Jill:
      PN ist raus. :)
    • Auf die Schnelle würde mir da nur präventive TQ Anwendung an allen 4 Extremitäten einfallen wenn die Bergung des Patienten starke Bewegung erfordert und die Möglichkeiten extrem eingeschränkt sind, z.B. bei Mount Everest Besteigung o.ä.
      Durch Abbinden könnte man das warme Blut im Körperkern vor dem kalten in den Extremitäten schützen.

      Ist aber reine Spekulation meinerseits
    • gryphon schrieb:

      In der Bw wird die Hibbler-Wärmepackung ausgebildet, hier wird die Aluminiumfeldflasche, mit einem warmen Getränk gefüllt, in ein T-Shirt o.ä. gewickelt und dann dem Verletzten auf die Brust gelegt.


      @gryphon: War wohl ein "b" zuviel. Du meintest sicher die "Hibler-Wärmepackung"

      Abgesehen davon ist diese Art wirklich sehr gut. Die Bergwacht führt hierzu entsprechende chem. Wärmeelemente mit.


      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...
    • Shiremono schrieb:

      Auf die Schnelle würde mir da nur präventive TQ Anwendung an allen 4 Extremitäten einfallen wenn die Bergung des Patienten starke Bewegung erfordert und die Möglichkeiten extrem eingeschränkt sind, z.B. bei Mount Everest Besteigung o.ä.
      Durch Abbinden könnte man das warme Blut im Körperkern vor dem kalten in den Extremitäten schützen.

      Ist aber reine Spekulation meinerseits

      Wäre das Anbringen von 4 TQs bei einer Bergung Rettung nicht zu viel Zeitverlust?
      Desweiteren, was ich im Übrigen sehr interessant finde, auf dem Mount Everest, werden fast 95% der verunfallten Bergsteiger, welche in der sogenannten "Todeszone" verunglücken zurückgelassen. Die Rettung bzw. letztendlich die Bergung ist aufgrund des Eigenschutzes nicht möglich. Die Rettung erfolgt wenn, meist durch die Einheimischen Sherpas welche trotz ihrer besseren Akklimatisierung ihr Leben aufs Spiel setzten. Und trotzalledem kommt noch hinzu, dass die verunglückten Bergsteiger auf ihren eigenen Beinen stehen müssen um überhaupt eine (wenn auch sehr gering) Chance zu haben.
      Nicht ohne Grund sind die Nord- bzw. Süd-Route von Leichen gesäumt.


      Dingo schrieb:

      gryphon schrieb:

      In der Bw wird die Hibbler-Wärmepackung ausgebildet, hier wird die Aluminiumfeldflasche, mit einem warmen Getränk gefüllt, in ein T-Shirt o.ä. gewickelt und dann dem Verletzten auf die Brust gelegt.


      @gryphon: War wohl ein "b" zuviel. Du meintest sicher die "Hibler-Wärmepackung"

      Abgesehen davon ist diese Art wirklich sehr gut. Die Bergwacht führt hierzu entsprechende chem. Wärmeelemente mit.


      Gruß

      Dingo


      Könnte man nicht auch die Wärmequellen aus den MREs benutzen? Natürlich unter bestmöglicher Isolation/Wärmeabgabe, die Dinger werden ja sau heiß :)
    • Max schrieb:


      Wäre das Anbringen von 4 TQs bei einer Bergung Rettung nicht zu viel Zeitverlust?

      Wie gesagt, reinster Spekulatius meinerseits. Vieleicht auch eher was für die Gletscherspaltenrettung als den ME ;)

      Problem bei solchen Rettungen ist, das der Patient oftmals nicht verwundet ist sondern kraft- und antriebslos. Das Gegenteil von Gipfelfieber.
      So ein Patient setzt sich mitten im gefahrvollen Abstieg hin um sich 2-3 Minuten auszuruhen und steht nie wieder auf. Ihn zu transportieren können sich die anderen Teilnehmer in den seltensten Fällen leisten.

      Wie ich selbst wieder bei der letzten Tour gemerkt habe: Hunger- und Durstgefühl kommen einem bei großer Kälte schnell abhanden, dazu kommt das man bei großer Höhe und Kälte sehr schnell sehr dumm und stumpf wird.
      Ohne Disziplin und Kameraden die aufeinander aufpassen ist das schnell gefährlicher als der Aufstieg an sich.
    • Ich denke, dass man zwei Situationen unterscheiden muss:

      1. Der Patient ist noch "warm", ist aber jetzt der Kälte ausgesetzt.
      In diesem Fall braucht man sich keinen Kopf um den Bergunstod oder sonst was machen. Eine Schalenbildung hat ja noch nicht stattgefunden. Hier sehe ich eigentlich keine größeren Probleme mit aktiver Wärme. (Vorausgesetzt, die Wärme der Elemente an der Patientenhaut - also was tatsächlich an der Haut ankommt - ist nicht höher als irgendwo 36 - 37°C. Mit diesen Temperaturen sollte ja jede Körperzelle gut zurechtkommen, ohne das der Körper massive Umverteilungs- oder Wärmetransportprozesse starten muss ;)
      Diese Situation liegt ja bei vielen Traumatas vor, wenn der erste Medic erscheint. Der Verletzte ist NOCH normo- bzw. leicht hypotherm, hier gilt es dann, jede weiter Auskühlung zu verhindern - und warum dann nicht auch aktiv. BEACHTE: Ist die Wärmequelle nun wärmer als irgendwas zwischen 36 - 37°C und der Patient hat ein Kreislaufproblem und somit auch ein Wärmeabtransportproblem, dann besteht die Gefahr von Verbrennungen. (Sollten Wärmekissen deutlich höhere Temperaturen liefern, sollte man vieleicht andere kaufen....)
      --> Wärmeerhaltung



      2. Der Patient ist schon heftig/moderat/stärker/schwer/stark (Zutreffendes nach eigenem Gusto unterstreichen) unterkühlt wenn der Medic eintrifft.
      Hier streiten sich die Gelehrten heftig über das Wann, Wo, Wieviel, Womit und das "ob überhaupt". Derzeit ist eher zu sagen, dass grundsätzlich präklinisch nicht aktiv gewärmt werden sollte. Nach einigen Daten und Fallbetrachtungen kann man sogar geneigt sein, von warmen Infusionen abzuraten (Erinnerung: Hier geht es jetzt um Patienten, die bereits stark unterkühlt sind, also auch schon ohne weitere Traumatas ein mächtiges Problem haben.) Leider ist es aber so, dass ich nicht in allen Regionen der Erde direkt ein Krankenhaus der Maximalversorgung um die nächste Straßenecke liegt. Hier macht sich, denke ichm ein Riesenthema auf.
      --> Wiedererwärmung

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sresqone ()

    • Hier ein paar Publikationen zu Wärmeerhalt > medicalscg.de/index.php?article_id=32&clang=0

      Soweit ich die Publikationen verstanden habe, ist aktiver und passiver Schutz empfehlenswert!

      Bei Traumapatienten ist die "magische Grenze" 35° , darunter steigt die Sterblichkeisrate auf 50 % an - durch letale Trias !
      Das Comite of TCCC hat darauf reagiert medicalscg.de/files/prop_chang…ypo_prev_final_100803.pdf

      Vereinfacht und zusammenfassend für mich , es sollte Praeklinisch aufgewärmt werden!