Review über 75tactical CFR Combat First Responder System

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    • Review über 75tactical CFR Combat First Responder System

      Sers,

      da ich seit einiger Zeit im Medic-Bereich wieder aktiv bin, sowohl beruflich als auch privat, war natürlich dringend die Anschaffung eines geeigneten Medic-Packs geboten :D Nach einigem Hin und Her habe ich mich für das 75tactical CFR-System entschieden. Ausschlaggebend hierfür war, daß die Packgefäße untereinander beliebig kombinierbar sind und einzeln oder zusammen problemlos getragen werden können. Zusätzlich gibt es eine breite Zubehörpalette an Taschen und Klettflächen für das CFR-System. Da 75tactical bekannt dafür ist, daß sie hochwertige und durchdachte Ausrüstung anbieten, hatte ich eine entsprechend hohe Erwartungshaltung an das CFR-System.

      Ich habe das System jetzt seit mehreren Monaten im Gebrauch und getestet. Nachdem der Rucksack bei mir angekommen war, erfolgte nach der ersten Inaugenscheinnahme erstmal eine pedantische Untersuchung von Material, Verarbeitung und der Ausstattung des Rucksacks. Da ich gerade bei diesem Teil schon hohe Erwartungen hatte, war ich natürlich besonders neugierig und untersuchte gleich alles, auch mit einer Lupe. Sämtliche Nähte, innen wie außen, Fastex-Verschlüsse, Klettflächen, Molle-Schlaufen, Netzflächen, Gurtpolster, Rucksackrückseite, Reißverschlüsse, etc. sind alle sehr sauber verarbeitet. Keine überstehenden Fäden oder nicht verriegelte Nähte. Das verwendete Material machte einen sehr guten Eindruck, es ist dick und stabil. Das heftige, wiederholte Zerren an den Mollebändern brachte keine Schwachpunkte ans Licht. Kurzum, der Augen- und Handtest war problemlos bestanden.

      Beschreibung:

      - System: Frontlader
      - kleines Packgefäß (HxBxT) 48x30x 8 cm
      - großes Packgefäß (HxBxT) 48x30x16 cm
      - Systemträger
      - Rucksackdeckel
      - Gesamtgewicht aller Teile: ca. 5200 gramm
      - Farben: oliv, coyote, tropentarn, schwarz und flecktarn
      - Material: Cordura
      - Hersteller: 75tactical
      - Modell: CFR-Medic-System
      - Neupreis: 329,95 Euro
      - Bezugsquelle: Recon-Company



      Es gibt zwei Packgefäße, ein "kleines" und ein "großes" Modul. Beide Module können in beliebiger Reihenfolge durch Reißverschlüsse miteinander verbunden werden. Man kann auch zwei kleine Module und ein großes Modul, etc. kombinieren. Soviel der einzelne entsprechend tragen kann oder wie er es kombiniert haben will. Im System enthalten sind außerdem ein Deckelfach und ein sehr gut ausgearbeites Tragesystem. Alles ist mit etwas Übung schnell, einfach und sicher miteinander zu kombinieren oder wieder vom System zu trennen. Je nach Auftrag und Lage kann man hier beliebig kombinieren, was in meinen Augen recht sinnvoll ist.

      Im Set sind auch noch folgende Klarsichttaschen und Schlaufen enthalten:

      1x Klarsichttasche KST1 mit Klettrücken (Maße ca. (B) 14,5 cm x (H) 10,5 cm),
      1x Klarsichttasche KST2 mit seitlichem elastischem Dehnband und Klettrücken (Maße ca. (B) 15 cm x (H) 11cm x (T) 4 cm),
      1x Klarsichttasche KST3 mit seitlichem elastischem Dehnband und Klettrücken (Maße ca. (B) 14,5 cm x (H) 14,5 cm x (T) 4 cm),
      1x Klarsichttasche KST4 mit seitlichem elastischem Dehnband und Klettrücken (Maße ca. (B) 28 cm x (H) 11,5 cm x (T) 4 cm),
      1x Netzbeutel NB1 mit RV und Klettrücken (Maße ca. (B) 17 cm x (H) 17 cm x (T) 7,5 cm),
      1x Fixierschlaufe FS1 zur individuellen elastischen Aufnahme mit Klettrücken (Maße ca. (B) 15 cm x (H) 7,2 cm),
      1x Fixierschlaufe FS2 zur individuellen elastischen Aufnahme mit Klettrücken (Maße ca. (B) 30 cm x (H) 7,2 cm),
      2x Elastikband SA1 mit 12 Schlaufen und Klettrücken (Maße offen ca. (B) 19 cm x (H) 4 cm),
      2x Elastikband SA2 mit 8 Schlaufen und Klettrücken (Maße ca. (B) 24,5 cm x (H) 2 cm),
      1x Elastikband SA3 mit Klettrücken (Maße ca. (B) 28 cm x (H) 5 cm).


      Aufgrund der Komplexität des gesamten Systems werde ich den Review Stück für Stück aufbauen.

      Hier noch ein Bilder vom kompletten System.

      Das erste Bild zeigt beide Module von vorne und das zweite Bild (von Recon-Company) das Deckelfach mit dem Tragesystem seitlich.


      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...
    • Sers,

      als erstes der Review über das kleine Modul. Mit den Maßen von (HxBxT) 48x30x 8 cm und einem Gewicht von ca. 1100 gramm recht handlich. Das kleine Modul ist ein Frontloader mit Dopppel-RV. Der RV läßt sich soweit am Boden öffnen, daß man problemlos das Modul auf den Boden legen und komplett aufklappen kann. An der Frontseite außen sind oben und unten zwei große Flauschklettflächen angebracht und in der Mitte das Molleband auf 2 Flächen. Auf der Rückseite oben und unten Molleband. An jedem Modul befindet sich vorn und hinten jeweils ein seitlicher RV zum Verbinden mit dem anderen Modul. Auf der Rückseite befinden sich noch die Schultertragegurte, die sich aber schnell und problemlos befestigen bzw. abnehmen lassen.

      Aufgeklappt zeigt das kleine Modul sein Innenleben. Grundausstattung ist die durchgehende Flauschklettfläche an beiden Innenseiten. Hier kann man dann die entsprechenden Taschen und anderen Zubehörteile nach Wunsch befestigen. Der durchgehende Klett bietet die Möglichkeit jede Tasche in beliebiger Richtung einzusetzen und schnell wieder abzunehmen. Da das kleine Modul nicht besonders tief ist, kann man gerade hier gut die Ausrüstung unterbringen, die man schnell und oft braucht.

      Das kleine Modul hat wie das große Modul leicht gerundete Ecken, so daß man nicht mit den Kanten irgendwie im Fzg., Häusern oder dicht bewachsenem Gelände ständig irgendwo dranhängt. Das auffallend dicke Nylon macht das Packgefäß zwar etwas schwer, aber dafür extrem haltbar und abnutzungsfest.

      An den Seiten sind noch je 2 Stege eingenäht, die ein komprimieren der Packgefäße untereinander ermöglichen. Wenn das kleine Modul voll beladen ist, läßt es sich gut und bequem tragen. Alternativ läßt sich jederzeit das Tragesystem dranzippen und der Komfort erhöhen. In meinen Augen aber nicht nötig.

      Auf der Frontseite gibt es noch einen breiten RV mit Zugang für eine tiefe Tasche. An der Oberseite des Packgefäßes befindet sich noch ein festklettbarer Tragegriff.

      Hier noch ein paar Bilder vom kleinen Packgefäß.
      Remember, remember the fifth of November...
    • Sers,

      als zweites das Review über das große Modul. Mit den Maßen von (HxBxT) 48x30x16 cm deutlich tiefer als das kleine Modul und mit ca. 2300 gramm auch deutlich schwerer. Dafür ist es aber auch im Gesamtaufbau deutlich komplexer und mit mehr Platz für die etwas größere Ausrüstung ausgestattet.

      Das große Modul ist ein Frontloader mit Dopppel-RV. Der RV läßt sich soweit am Boden öffnen, daß man problemlos das Modul auf den Boden legen und komplett aufklappen kann. An der Frontseite außen sind oben und unten zwei große Flauschklettflächen angebracht und in der Mitte das Molleband auf 2 Flächen. Auf der Rückseite oben und unten Molleband. An jedem Modul befindet sich vorn und hinten jeweils ein seitlicher RV zum Verbinden mit dem anderen Modul. Auf der Rückseite befinden sich noch die Schultertragegurte, die sich aber schnell und problemlos befestigen bzw. abnehmen lassen.

      Aufgeklappt zeigt das große Modul sein Innenleben. Grundausstattung ist die durchgehende Flauschklettfläche an beiden Innenseiten, wie beim kleinen Modul. Hier kann man dann die entsprechenden Taschen und anderen Zubehörteile nach Wunsch befestigen. Der durchgehende Klett bietet die Möglichkeit jede Tasche in beliebiger Richtung einzusetzen und schnell wieder abzunehmen. Da das große Modul deutlich tiefer ist, kann man gerade hier gut die Ausrüstung unterbringen, die etwas sperriger ist bzw. nicht so schnell gebraucht wird. Für das große Modul gibt es noch Raumteiler. Mit diesen kann man nach Wunsch den Innenraum unterteilen und die etwas sperrigere Ausrüstung gut und sicher unterbringen. Ein schneller Zugriff ist stet gewährleistet. Mit den Raumteilern bleibt das ganze auch übersichtlich und es kommt nichts durcheinander, wenns mal hektisch wird oder der Rucksack rumfliegt.

      Das große Modul hat wie sein kleiner Bruder leicht gerundete Ecken, so daß man nicht mit den Kanten irgendwie im Fzg., Häusern oder dicht bewachsenem Gelände ständig irgendwo dranhängt. Das auffallend dicke Nylon macht das Packgefäß zwar etwas schwer, aber dafür extrem haltbar und abnutzungsfest.

      An den Seiten sind noch je 2 Stege eingenäht, die ein komprimieren der Packgefäße untereinander ermöglichen. Wenn das große Modul voll beladen ist, läßt es sich gerade noch gut tragen. Aber hier sollte man auf jeden fall das Tragesystem dranzippen, um den Komfort erhöhen. In meinen Augen sehr sinnvoll, warum sich unnötig abplagen.

      Auf der Frontseite gibt es noch einen breiten RV mit Zugang für eine tiefe Tasche. An der Oberseite des Packgefäßes befindet sich noch ein festklettbarer Tragegriff, ebenso an den beiden Seiten. An den Seiten befindet sich jeweils noch mal durchgehend Molleband. Ebenso gibt es die Möglichkeit in einen Zwischenraum an beiden Seiten noch etwas einzuschieben. Gut geeignet für z.B. gefaltete Sam-Splint. Der Einschub ist nicht durchgehend, daher kann unten nichts rausfallen.

      Mit etwas Ausprobieren läßt sich auch ein Stiffneck in das große Modul einpassen.

      Besonders gelungen finde ich die herausnehmbare Zwischenplatte im großen Modul. Diese ist auch auf beiden Seiten durchgehend mit Klettfläche ausgestattet. Sie ist am Boden eingeklettet. Der Vorteil hier ist, daß man diese Platte mittels der Klarsicht- und Zubehörtaschen als Modul für einen zweiten Helfer ausstatten kann. Bei Bedarf reißt man die Platte heraus und kann unabhängig voneinander arbeiten.

      Am Rückenteil ist noch ein großes Fach mit RV eingenäht, das zur Aufnahme einer Trinkblase dient.

      Hier noch ein paar Bilder vom großen Packgefäß.
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    • Sers,

      als letzter Teil das Tragesystem, das Deckelfach und die Zubehörtaschen.

      Das Tragesystem, Gewicht ca. 1200 gramm, läßt sich schnell und problemlos an das jeweilige Packgefäß anzippen. Zusätzlich erfolgt noch eine Verzurrung mittels Gurtband. Das Rückenteil ist gepolstert und die Schultergurte auch. Das Tragesystem läßt sich schnell und einfach auf den jeweiligen Träger anpassen. Bei voller Beladung beider Packgefäße ist der Einsatz des Tragesystems fast schon Pflicht, sonst wird es auf längere Zeit unangenehm. Das Tragesystem besteht im Endeffekt aus den Schultergurten, einem Brustgurt und einer Platte. Auf der Platte befinden sich außen die Polster für den Rücken. Innen befindet sich nochmals eine große, durchgehende Molleband-Fläche. Hier kann man problemlos sämtliche Taschen, die mit einem Mollesystem ausgestattet sind, befestigen. Der Vorteil ist, daß sich das Tragesystem somit auch komplett zweckentfremden läßt und als Grundträger für andere Taschen und Systeme dient. Im unteren Rückenbereich befindet sich eine große (Trage)Schlaufe.

      Zum Deckelfach, mit ca. 280 gramm Gewicht, gibt es nicht viel zu sagen. Da ich meines gerade nicht zur Hand habe, nehme ich das Foto von Recon-Company. Das Deckelfach bietet mit RV-Fach noch die Möglichkeit, persönlichen Kram zu verstauen. Die Befestigung am Tragesystem erfolgt mittels eingeschlauften Gurtband. Da alle Packgefäße infolge der Klettflächen nicht beschichtet sind, macht das Deckelfach bei schlechten Wetter Sinn. Da beide Packgefäße oben eine plane Fläche haben, die nicht abfällt, wie bei einen normalen Rucksack, besteht hier die Gefahr, das Wasser durchdringt. Das Deckelfach wiegt nicht viel und macht daher das Kraut nicht mehr fett. Das Deckelfach kann bei jedem Packgefäß einzeln mittels Tragesystem verwendet werden oder für alle beide Gefäße.

      Noch kurz zu den Zubehörtaschen. Die Palette ist sehr groß. Die Klarsichtfolie ist sehr dick und nicht empfindlich gegen große Hitze oder Kälte. Da die Folie recht großzügig in den Taschen verarbeitet ist, hat man hier auch unter Streß schnell Zugriff auf den Inhalt. Mit einem Beschriftungssystem und farbigen Band läßt sich der Inhalt noch zusätzlich (auch für Außenstehende) optimal kennzeichen. Die Taschen lassen sich mittels großzüger Klettfläche auf der Rückseite schnell und sicher befestigen und auch wieder abnehmen. Es gibt erfreulicherweise verschiedene Ausführungen, egal ob als Klarsichttasche, Netztasche oder Klettleiste. Die Verarbeitung aller Zubhörtaschen ist sehr hochwertig und auch das regelmäßige Abreißen schaden den Nähten nicht. Kurzum, auch hier paßt alles. Natürlich kann man auch die farbigen Taschen von PAX verwenden, die halten genau so gut.


      Fazit:
      Das CFR-System hat mich voll und ganz überzeugt. Ich spiele immer noch mit der optimalen Konfiguration für meine Zwecke rum. Mittels der mitgelieferten Klarsichttaschen, Klettleisten und Netztaschen und dem zusätzlich zu kaufenden Taschen kann man sich hier wirklich voll ausleben. Der Preis ist zwar recht ordentlich, dafür bekommt man aber auch ein äußerst hochwertiges, durchdachtes Produkt. Das dicke Nylon verzeiht auch sehr gewalttätige Aktionen ohne Schaden zu nehmen. Einen Sturz aus 10 m Höhe bei voller Bepackung hat weder Inhalt noch Medic-Pack beschädigt. Das CFR-Pack hat zwar zugegebenermaßen ein hohes Eigengewicht, aber das nehme ich gerne in Kauf, da die Verarbeitung wirklich toll ist. Im Verbund mit einem zweiten Helfer kann man hier auch ordentlich arbeiten, da die abnehmbare Platte vom großen Modul quasi wie das kleine Modul ausgestattet werden kann. Somit können 2 Helfer das (C)ABCDE- Schema mit einem Rucksack gut abarbeiten, ohne sich ins Gehege zu kommen. Die Ausstattung vom EEH-Bravo paßt in das kleine Modul rein. Wenn man gut packt, ist noch bißchen Platz übrig. Der Rucksack ist bei der GSG 9, SEK und natürlich der BW im Einsatz, wie ich von 75tactical erfahren konnte.

      Das CFR-System hat von mir eine klare Kaufempfehlung. Ich komme mit dem System gut zurecht, da ich es für mich optimal konfigurieren kann.

      Der Test wurde neutral und ohne Beeinflußung / Bezahlung von Recon-Company oder 75tactical durchgeführt. Mein Urteil habe ich anhand Erfahrung und o.g. Test gefällt.

      Der Review wird die Tage noch etwas überarbeitet werden, aber vorab schon mal viel Spaß damit!

      Hier noch ein paar Bilder vom Tragesystem, dem Deckelfach und den Zubehörtaschen (Auswahl).

      Gruß

      Dingo
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    • Sers,

      hier noch ein kurzer Langzeit-Review:

      Auf zwei Fortbildungen konnte ich mit dem CFR-System arbeiten. Mittlerweile hat es sich für mich bewährt, das kleine Packgefäß ständig zu tragen, da hier alles für eine schnelle Erstversorgung reinpaßt. Das große Modul bleibt entweder im Fahrzeug, wenn in der Nähe abgestellt oder wird in der Nähe abgelegt. Dieses System hat sich bewährt, wenn abzusehen ist, daß die verletzten Personen in einem überschaubaren Raum sind. Auch läßt sich das kleine Modul gut im Fahrzeug zwischen die Knie nehmen, unter den Sitz schieben oder zur Not sogar auf dem Rücken getragen werden, da es nicht viel aufträgt.

      Sollte sich abzeichnen, daß die Verletzten weiter voneinander entfernt sind, wird das komplette System mitgenommen. Im großen Packgefäß wird alles aufbewahrt, was für eine weiterführende Behandlung notwendig ist bzw. die Reserve, mit der sich das das kleine Packgefäß wieder befüllen läßt. Mit der herausnehmbaren Platte im CFR 1 kann auch sehr gut ein zweiter Mann arbeiten, da dieses schnell herausgetrennt ist.

      Fazit für mich: Wenn das System richtig bepackt ist, hier kann man sich mit den Schlaufen und Taschen viel Sucharbeiten sparen, kann schnell und effizient versorgt werden. Bei entsprechender Bestückung können mit dem kompletten System zwei Leute unabhängig voneinander arbeiten. Einziger Knackpunkt ist, daß der RV beim CFR 2 an den oberen Kanten etwas schwer ums die Rundung läuft.


      Gruß

      Dingo
      Remember, remember the fifth of November...