Traumata und deren Behandlung unter Einsatzbedingungen (Afg. , Irak, etc.)

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    • Traumata und deren Behandlung unter Einsatzbedingungen (Afg. , Irak, etc.)

      Guuude,

      Ich beschäftige mich momentan mit obigem Thema. Hab da auch von den PJ´s ein Paper in die Hand bekommen, allerdings wurde ich jetzt gebeten RK intern einen kleinen Vortrag über das Thema zu halten. Dafür reicht das Paper allerdings nicht aus und ich hab bislang auch nichts wirklich brauchbares im Netz gefunden.
      Gibt da zwar diese wirklich geile neue Doku ( Inside Combat Rescue) allerdings hilft mir das auch nur begrenzt weiter.

      Ich bräuchte infos über die direkte Behandlung/Versorgung von IED Verletzungen, Schusswunden und Explosionstraumata im Allgemeinen.

      Wäre super wenn mir jemand dazu ein PDF file o.Ä. zur verfügung stellen könnte. Intranet komme ich momentan nicht rein, habe Urlaub ^^

      Mit bestem Dank

      €: Nachtrag:
      Wundballistik ist soweit kein Thema, das krieg ich noch zusammen. Aber grade die direkte behandlung ( siehe Inside Combat Rescue, geben die Vollblut? Oder Plasma? Oder Thrombos? ) Woundpacking ist mir ein Begriff, was gibts sonst noch? QC darf ja nicht mehr eingesetzt werden? Wahr/ Unwahr?
      Etc. etc..
      Was ist klein, weiß, 4-eckig und liegt auf der Wiese?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mister Kannister () aus folgendem Grund: Nachtrag

    • Mister Kannister schrieb:

      ( siehe Inside Combat Rescue, geben die Vollblut? Oder Plasma? Oder Thrombos? ) Woundpacking ist mir ein Begriff, was gibts sonst noch? QC darf ja nicht mehr eingesetzt werden? Wahr/ Unwahr?
      Etc. etc..
      Wo immer möglich wird Vollblut 0neg oder die Blutgruppe gegeben.

      Das Quickclot nicht mehr eingesetzt werden dürfte wäre mir neu?

      Vielleicht als kleiner Schocker für deine RK Kollegen: Chesttubes, Koniotomie, Wounddebridement, fasciotomy, buddytransfusion und Feldamputationen liegen auch im Ermessen des Medics ab SoF ATP bzw. teilweise 68W/ Corpsman.
    • Stimmt das könnte sein.

      Kurzer Abriss: Das erste Quickclot war in Pulverform und war sehr effektiv in der Blutungsstoppung. Allerdings wurde es auch sehr heiß und führte zu Verbrennungen bei Anwender und Patient. Habe das Zeug im live tissue training probieren "dürfen" und mir die Handfläche verbrannt. Außerdem wird es bei starker Blutung schnell heraus gespült so das der Medic wirklich sehr effizient arbeiten musste. Diese Form wird nicht mehr verwendet.

      Als zwote Generation kam Quickclot in "Teebeutelchen". Die Blutungsstoppung war schlechter als bei der ersten Generation aber immer noch sehr gut, allerdings hatte man mit den Beutelchen Probleme die Blutungen in tiefen schmalen Wunden zu erreichen.

      Die dritte Generation ist das allseits beliebte Combat Gauze, ein mit Quickclot behandelter Streifen Verbandmaterial der sich auch in enge Wundkanäle stopfen lässt. Wichtig ist das er dabei unter Druck gehalten wird, einfach "reingefädeltes" Combat Gauze hat kaum Wirkung.
    • Hat bislang bei uns (noch) keinen einzug gehalten. Mag aber daran liegen das die Marine das zeug an Bord nicht für notwendig hält.. ( Was durchaus sinn ergeben würde. Schusswunden oder IED verletzungen sollen auf see doch recht selten sein. Wenn dann sind die schusswunden so groß, das nichtmal ne komplette Rolle Küchenpapier das loch stopfen würde ^^ )
      Was ist klein, weiß, 4-eckig und liegt auf der Wiese?
    • onomerihS schrieb:

      Mister Kannister schrieb:

      ( siehe Inside Combat Rescue, geben die Vollblut? Oder Plasma? Oder Thrombos? ) Woundpacking ist mir ein Begriff, was gibts sonst noch? QC darf ja nicht mehr eingesetzt werden? Wahr/ Unwahr?
      Etc. etc..
      Wo immer möglich wird Vollblut 0neg oder die Blutgruppe gegeben.

      Das Quickclot nicht mehr eingesetzt werden dürfte wäre mir neu?

      Vielleicht als kleiner Schocker für deine RK Kollegen: Chesttubes, Koniotomie, Wounddebridement, fasciotomy, buddytransfusion und Feldamputationen liegen auch im Ermessen des Medics ab SoF ATP bzw. teilweise 68W/ Corpsman.
      Ich hab schon einige deiner Beiträge gelesen und alle sehr fundiert und " bildend " empfunden. Was machst du beruflich ? Klingt nicht nach " normaler " Erfahrung durch BW/RD o.Ä. ..
      Was ist klein, weiß, 4-eckig und liegt auf der Wiese?
    • Mister Kannister schrieb:

      Hat bislang bei uns (noch) keinen einzug gehalten. Mag aber daran liegen das die Marine das zeug an Bord nicht für notwendig hält.. ( Was durchaus sinn ergeben würde. Schusswunden oder IED verletzungen sollen auf see doch recht selten sein. Wenn dann sind die schusswunden so groß, das nichtmal ne komplette Rolle Küchenpapier das loch stopfen würde ^^ )


      Dann sollte sich die Marine mal an Beispiele befreundeter/verbündeter Staaten erinnern auf welche Einsatzzenarien diese gestoßen sind. Sowohl in Form von "konventioneller" (z.B. Falklands '82 in Form von HMS SHEFFIELD, RFA SIR GALAHAD, RFA Sir Tristram, HMS COVENTRY, etc.) als auch "asymmetrischer" (z.B. USS Cole 2000) Bedrohung.

      Verletzungsmuster in Form von schwersten Brandverletzungen, Verlust von Körperextremitäten, Splittereinwirkungen, arterielle Blutungen, Traumata durch Einwirkung von spitzen/stumpfen Gegenständen, etc. sind auch auf See absolut relaistisch. Das "neue" Verbandsmaterial und die entsprechenden Algorithmen können und sollen nicht nur rein auf den klassischen Wald- und Wiesensoldaten angewendet werden, sondern haben ihre Daseinsberechtigung für alle Truppengattungen und Teilstreitkräfte. ;)
    • Oder vielleicht mal nach Sri Lanka schauen. Hier hat die LTTE SeaBorne Suicidern geingesetzt. Rümpfe von von Fischerbooten /... wurden mit Richtsplitterladung präpariert, kamen Boote der Polizei etc. zur Kontrolle längsseits, wurde die Ladung gezündet.

      Edit/
      Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Marine da aber nichts hat. Wäre fast schon sträflich, wenn man den Bereich ignorieren würde. Bezogen aufs QC, ihr seid Reservisten ? Ist jetzt nicht bös gemeint, aber Packung QC-Teebeutelchen liegt 45€ (?). Zum beüben, von jemanden, der eher nicht in den Einsatz geht, wärs ein bissl teuer ...(man mag mich korrigieren, aber die Masse der Einsatzsoldaten sind Aktive, oder ?).

      Ich versteh deinen genauen Auftrag noch nicht ganz.
      Was sollst du wem (Zielgruppe : Ausbildungsstand, Lebensalter, Status/Dienstgrad), in welchem Umfang, in welcher Zeit, wie (Theorie/Praxis) vermitteln ???

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von gryphon ()

    • Mein Auftrag/ Meine Motivation ist es, aufzuzeigen wie man am " anderen " ende der welt, unter widrigsten bedingungen adäuquate und vlt. teilweise sogar bessere Hilfe leisten kann als wir es hier in Deutschland tun.
      Geht um eine Rot Kreuz Bereitschaft, also alles eher " verwöhntes " Personal, was die Rettungskette angeht.
      Ich will einfach aufzeigen, das wir es zum einen seehr bequem haben und es zum anderen andere Methodiken gibt, die sicherlich bei uns in Deutschland nicht unbedingt angebracht sind da wir extrem gut mit Ärzten abgedeckt sind, aber die Methoden trotzdem sehr effizient sind.

      €: Was das QC angeht, bin momentan Aktiver Soldat bei der Marine an Bord, als San Maat. Wir haben in unserem Lazarett ( Lazarett an Bord) kein QC. Sind ausgestattet wie ne Mischung aus RTW und Schockraum. Sprich eng, aber viel Material :D
      Was ist klein, weiß, 4-eckig und liegt auf der Wiese?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mister Kannister ()

    • Also Grundlagen TCCC mit einem hohen Geschichtsanteil, ohne praktische Übung ?!

      Schau dir die Schlacht von Mogadischu an, war u.a. der Anstossstein für TCCC. Dann kannste Roberts Ridge durchnehmen. Bebilderte Beispiele aus Deutschland finden sich auch (Kunduz '07, ...), kannst in sowas auch den Fall des StGefr Patrick Sauer mitreinehmen, tragisch, aber interessant.
      Vielleicht noch Grundlagen zur Arbeitsatmosphäre (2nd, 3rd IED, komplexer Hinterhalt, gezielter Beschuss Rot-Kreuz-Fahrzeuge, Rettungskette, die neue Role 2 (?) Einrichtung zur Schadensbegrenzung, ...)
    • Entschuldigt bitte, dass ich diesen Uraltthread wieder hervorhole, doch leider habe ich keinen besser passenden gefunden.

      Man nehme an, eine Arterie wird zerstört/durchtrennt im Bereich des Oberschenkels oder in einem ähnlichen Körperteil.
      Wie stellt man eine weitere Blutversorgung des Körperteils sicher oder ist eine Amputation danach notwendig? (Phase im KH/Lazarett o.ä)


      Danke im Voraus!

      PVK
    • In welcher Ausgangslage??

      Ich bitte um harte und gerechte Bestrafung bei Falschaussage, aber ich meine, gelernt zu haben, dass die Gliedmaßen bei einer korrekten präklinischen Versorgung und Einhaltung der "golden hour" zu retten sind.

      Kommt halt wirklich auf das Verletzungsmuster an,bzw wodurch hervorgerufen.

      Aber das A und O ist die Zeit. Zumal ja bei solchen Verwundungen in erster Linie das TQ rangeknallt wird, Wundkanal tamponiert/Druckverband und dann eine (ordnungsgemäße) Rückführung durchgeführt wird.
    • Hier gibt es einige Details die für eine genaue Aussage noch nötig sind.

      Wurde Die Arterie durch einen Schuss durchtrennt oder fehlt auftrund eines IEDs ein Apfelgrosses Teil des Oberschenkels?
      Halbwegs "sauber", also glatt und nur eine kleine Stelle durchtrennt oder Arterie und drumherum alles zerfetzt?

      Die Erstversorgung und der Zeitfaktor spielt generell eine grosse Rolle. Ist der Patient im Krankenhaus erfolgt die Behandlung nach Verletzungsmuster.


      Wenn die Frage aufgrund einer tatsächlichen Situation gestellt wird dann demjenigen gute Besserung.
    • Kann mich meinen 2 Vorschreibern nur anschließen, um eine halbwegs korrekte Aussage treffen zu können wären weitere Informationen zum Verletzungsmuster notwendig.

      Die Rekonstruktion einer Arterie bei bspw. einer Schussverletzung mit Standardmunition stellt kein größeres Problem dar. Sind die Verletzungmuster großflächig mit viel Gewebeverlust z.b. bei IED o.ä. sieht die ganze Sache anders aus.

      Natürlich kann man ein Gefäß auch langstreckig ersetzen z.B. durch ein Interponat oder Bypass, allerdings ist die Wiederherstellung der Durchblutung nur die halbe Miete wenn schwere Nerven- oder Knochenschäden vorhanden sind und das Bein trotz Durchblutung nicht mehr benutzbar ist.