Review über Bundeswehr Bergstiefel (dienstlich)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Review über Bundeswehr Bergstiefel (dienstlich)

      Moin Leute

      Ich habe mir über längere Zeit den dienstlichen Bergstiefel angeschaut und in den verschiedensten lagen getestet (normaler Innendienst, Leistungsmärsche, Gefechtsdienst, normale Trekkingtouren, Bergtouren , Hochtouren in schwierigen Gelände und das in allen Jahreszeiten und bei jeden Wetter).

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/aaafvuls.jpg]

      Vorweg muss ich sagen das Ich mich auf das auslaufende Modell von Haix beziehe das seit Anfang 2014 durch ein neues das wieder von Meidel kommt ersetzt wird ich werde aber am ende kurz auf die mir bekannten Neuerungen am neuen Modell und auf Aussagen von Kameraden zu dem eingehen.


      Der Bergschuh wird in der Truppe und auch außerhalb oft als der beste Standard dienstlich gelieferte Stiefel bezeichnet und wird sich auch oft von Kameraden von anderen Truppen teilen Privat über Ebay und co. Beschafft, da er, weil er dienstlich ist, oft auch in anderen Einheiten getragen werden darf.

      Wer bekommt den Stiefel überhaupt in der BW? Einmal natürlich die Gebirgstruppe (GebJgBr 23, EAZ und co.) Dazu bekommt ihn nach meinem wissen noch die spezialisierten Kräfte (wie EGB, FschSpez Züge) & Spezialkräfte wie das KSK.

      Die Großen unterschieden zwischen dem Bergschuh und dem Normalen Kampfstiefel sind einmal er hat eine niedrigere Stiefelschafthöhe, massivere Schaftbauweise (um die umknick gefahr am Fußgelenk zu minimiren), durch die massivere Bauweise ist ein einbischen Schwerer als der normale Kampfstiefel (was man nach kurzer zeit aber nicht mehr merkt) er hat ein anderes gröberes Sohlenprofiel, er hat ein Stoffinnenfutter, er soll eine Membran haben (diese funktioniert nach meinem empfinden aber er schlecht als recht), er ist bedingt Steigeisenfest (wer den unterschied zwischen Vollsteigeisenfest und bedingt Steigeisenfest wissen will klick hier) & ein zwar eigentlich unwichtiger teil der aber doch seine Vorzüge hat die Schnürsenkel dürfen draußen hängen (und müssen nicht im Stiefelschaft versteckt werden ;)).

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/dfdfdfdfdf15uql.jpg]

      Im neu Zustand hat der Stiefel sehr hartes Leder & eine sehr harte Sohle das ihn am Anfang einbischen unbequem macht was sich aber nach einer mittleren (ca. 1 bis 2 Monate je nach Benutzung) Einlaufpahse legt, nach der Einlaufpahse ist er eigentlich relativ bequem zu tragen.

      Im normalen Gelände schlägt sich der Stiefel sehr gut man findet fast überall guten halt, sei es auf Matschigen oder trocken Untergrund er hält bei guter pflege auch lange Feuchtigkeit draußen.

      Im alpinen Gelände schlägt er sich auch relativ gut (natürlich kann man ihn nicht mit einem hochalpin Stiefel aus dem Preissegment 300 bis 500 € vergleichen).
      Man finden auf fast allen alpinen Pfaden/steigen guten halt seien es feste Wege, Schotterpfade, Altschneefelder (da natürlich nur bis zu einem gewissen Gard und bis zu einer gewissen Steigung dann braucht man Steigeisen wie bei jedem Stiefel), auch auf Klettersteigen (ich bin mit ihm bist Schwierigkeit F welche gegangen) schlägt er sich passabel, Klettern ist mit ihm (wenn man es kann) auch im Bereich des 3-4 UIAA Schwierigkeitsgrades möglich (natürlich kann man ihn da nicht mit einem vollwertigen Kletterschuh vergleichen).

      Auch beim Gehen mit Steigeneisen / Schneetrittligen (wenn sie richtig eingestellt sind) mach er keine großen Mucken, man kann mit ihm auch im aller Größen Notfall zusammen mit Skiern benutzen das zwar er sehr schlecht als recht aber ich habe es mal ausprobiert und im Notfall geht das auch ( man sollte dann nur bloß keine schwarze Piste runter heizen (tut weh ^^).

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/dfdfdfy5uf6.jpg]

      Er schlägt sich auch in den verschiedenen Temperatur Bereichen relativ gut natürlich wird durch die dicke massive Bauweise es in ihm relativ schnell war und man schwitzt & und nach unten wird es vor allem wenn man länger steht auch relativ schnell kalt (d.h. Man sollte wenn man sich länger im kalten feuchten Gelände aufhält lieber zu Schalenschuhen greifen).

      Wenn der Stiefel erst mal nass ist, braucht er etwas länger, um wieder trocken zu werden, was vor allem dem Futter zuschulden ist was aber bei solchen Stiefel ganz normal ist.

      Die Lebensdauer der Stiefel variiert natürlich je nach Benutzung meine haben ca. 2 Jahre gehalten dann hat sich die Sohle (das war bis jetzt bei allen die ich hatte das Problem) abgelöst der Rest vom Stiefel ist noch intakt.

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/ddddddddd7ju4u.jpg]

      Zur Pflege ich pflege meine Stiefel NICHT mit der dienstlichen Schuhcreme, sondern mit einem Stiefel Wachs.


      Lohnt es sich, wenn man den stiefle, nicht dienstlich, bekommt sich ihn zu holen? & zu welchen preisen.

      Auf Ebay und co. werden die BW Bergstiefel für preise von 100 bis 250 € gehandelt, da kommt natürlich erstmals die frage auf darf ich nicht dienstliche Stiefel tragen oder nicht.
      Wenn man nicht dienstliche Stiefel tragen darf und nur welche im Preisbereich 200€ findet würde ich er dazu raten sie andere zu holen wir z.B. Hanwag weil die qualitativ noch mal einen drauflegen und sie auch leicht / kostengünstig wieder besholbar sind (und das sogar relativ günstig) und man sie somit länger tragen kann.
      Wenn man natürlich wen hat, der einem die tauschen kann, ist es was anderes da muss man es dann wieder für sich selbst abwiegen.

      Mein Fazit ist auf jeden Fall positiv man muss ja immer sehen, dass es ein dienstlicher Stiefel ist und die BW hat es ja häufig mit ihren stiefeln/Schuhen ;).



      So hier noch mal zum Unterschied zwischen dem neuen Modell von Meidel und dem von Haix.
      Zu erkennen ist es einmal daran das auf der Seite der Sohle ein M steht.
      Es gibt eigentlich nur 2 Große unterscheide die mir bekannt sind einmal das man bei dem neuen eine richtige Vibram Sohle verwendet (es steht sogar Vibram drauf) & das nach Aussagen von Kameraden die -membran auch besser geworden sein soll.
      Desweitern wurde im Bereich des oberen Stiefelschaftes und des Schienbeines weicheres Leder verarbeitet.

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/sssssssz1usv.jpg]



      MfG Lupus
      per aspera ad astra
    • Interessanter Bericht. Warum nur gibt es bei der BW keinen Stiefel wo sich nicht irgendwann die Sohle löst???
      Ich hab uralte Haix zuhause da ist das nicht...

      Ich denke die Stiefel sind aber immer noch deutlich bequemer und besser wie die Einweg-Jahresstiefel Modell 2005 mit Technikstand 1975.



      Jetzt sag aber bitte nicht das Review machte so viel Arbeit das Du nicht mit uns in die Berge konntest am WE...
    • Servus Polarwolf,

      sehr gut geschrieben! Ich kann deine Erfahrungen so gut wie komplett bestätigen.
      Aber mit dem schwitzen im Stiefel ist es egal ob Haix oder Meindl. Ich habe von jeder Firma ein Paar und es ist bei beiden gleich gut bzw gleich schlecht.
      In meinem privaten Meindl schwitze ich weniger.

      Mein Fazit : Eines der besten Dienstlich gelieferten Ausrüstungsgegenstände die die BW hat.

      Privat kaufen? Eher nicht. Kein hoch gezogener Geröllschutzrand und wie du gesagt hast die Membran.
      Privat lieber einen Lowa, Meind,oder Hanwag wenn mans kommandomäßig mag in Marone braun, wobei sich da wieder die Diensttauglichkeit in Frage stellt. Selbst kameraden vom KSK werden angemacht von Dienstgraden wenn sie sich in anderen Kasernen bewegen als der ihren (zb Munster ;) mit ihren braunen Schuhen.

      Horrido und Glück Ab
    • Wegen dem Schwitzen:
      Ich denke, dass das mit dem Futter zusammenhängt. Ich habe von Meindl schon einige Bergschuhe gehabt, sowohl dienstlich als auch privat. Ebenso von Lowa, Hanwag und Haix. Privat kaufe ich mir immer Bergstiefel mit Lederfutter, darin schwitze ich selten übermäßig. Dienstlich habe ich immer Stiefel mit Stoffinnnenfutter erhalten und darin völlig unabhängig vom Hersteller so stark geschwitzt, dass ich die Stiefel im Sommer kaum einen ganzen Tag anziehen konnte.

      Meine persönliche Empfehlung ist deshalb bei starkem Schwitzen Stiefel mit Lederinnenfutter zu nehmen. (Aktuell gibt es bei der LHD einen guten Hanwag mit Lederinnenfutter...)
    • Stiefel mit Lederfutter haben idR keine Membrane soweit ich das weis aber ich bin kein Schuhmacher.
      Bei meinen Dienstlichen schwitze ich deutlich mehr als in meinen privaten Meindl Island pro die auch ein Stofffutter haben, da sie eine Membrane haben.
      Also wird es irgend einen Unterschied in der Membrane geben die, für den Zivilen Bereich bzw der die im Militärischen verwendet werden.
      Trotzdem ist der Bergschuh der BW eines der besten Ausrüstungsgegenstände die der Dienstherr stellt.
    • So ich hab mir mal in einem Laden den K2 von Haix angeschaut und würde sagen das die abgesehen vom geröllschutztrand (der bei K2 ist höher gezogen), den schnührsenkel ösen ( beim BW teihlweise offen) und eben der Leder Farbe fast identisch sind.
      Ich konnte mir nur das ältere Modell von K2 anschauen (das dass auch von FschPzJg gepostet wurde) es wurde mir aber noch gesagt es gibt schon ein neueres Modell.
      Ab ich kann immer noch nur von einem kurz eindruck reden.
      per aspera ad astra
    • Also im neuen Bergschuh mit dem M und der Vibramsohle geht man vom ersten Meter an sehr komfortabel. Am Mittwoch empfangen und dann trotz regen gleich eine Geocache-Seerunde mit 5 km absolviert. Dabei keine Probleme gehabt. Morgen oder am Sonntag will ich mal 10... 15 km damit gehn.

      Es ist schon Wahnsinn welche Unterschiede die Bw den Soldatenfüssen zumutet. Das ist im Vergleich zum Kampfstiefel 2005 wie ein Gang auf Wolken.


      Was oben fehlt... das erste Hakenpaar hält das Schuhband fest. Es ist somit eine 2 Zonen Schnürung möglich.
    • Ich ziehe ein Zwischenfazit zu meinen d.g. Bergschuhen von Meindl:
      Er fällt tatsächlich ganz anders aus als die Kampfschuhe. Ich habe die Kampfschuhe in 270 und die Bergschuhe in 285 (und breiter).

      Der Stiefel ist schwer und gibt sehr viel Halt. Man merkt, dass er eindeutig für den Berg gemacht wurde.
      Im Innendienst finde ich ihn unangenehm, gerade am Schienbein gibt es jedes Mal Druckstellen. Da bevorzuge ich die d.g. Kampfschuhe.
      Im Gefechtsdienst schlägt er sich sehr gut - auf dem Gepäckmarsch gut, im Gelände echt gut.
      Bei der Bergtour hat er sich ausgezeichnet geschlagen - super Halt, super Traktion, auch am C-Klettersteig macht er sich gut. Dafür ist er ja auch da ^^ aber auch da gabs die Druckstellen am Schienbein.


      Unterm Strich ist bin ich sehr froh, diese Stiefel bekommen zu haben. Ich sehe sie aber nur als Ergänzung zum Kampfschuh - diesen bevorzuge ich im Innendienst und 08/15 Gefechtsdienst. Privat würde ich mir den Stiefel nicht kaufen, da es Besseres gibt.
    • Dann geb ich hier auch mal wieder meinen Senf dazu...

      So riesig wie beim BasTurd230 ist bei mir der Größenunterschied nicht - ich find das bei Ihm heftig. Ich hab Kampfstiefel 275-105 und Bergstiefel 280-109.

      Meine Bergstiefel haben nun schon einiges runter, definitiv mehr als meine Hanwag GTX Alaska - ich bin damit fleissig unterwegs. Die Hanwags sind bequemer aber was hillft es wenn ein 240 Euro Stiefel nach <10 Bergtouren aufreisst und schlapp macht (siehe Reviewthread)? Bin da sehr enttäuscht darüber und trag deshalb nun die Bergstiefel bei Touren.

      Ich find die Stiefel generell egal ob Innendienst oder Gelände für jeden Anwendungsfall besser als die 0815 Einwegkampfstiefel mit 6 monatiger Halbwertszeit. Bei mir gibts beim Bergstiefel keine Druckstellen - der Kampfstiefel hat dies sehr wohl. Beim Kampfstiefel gibts auch keine 2 Zonen Schnürung ganz zu schweigen von der "harten" Sohle ohne Dämpfung.

      Durch den nieder verlaufenden Geröllschutzrand hab ich an einem Stiefel an der Zehenkappe schon eine Macke im Leder, wäre hier der Geröllschutz höher wäre das perfekt. Hinten die Kante zur Befestigung von Steigeisen zeigt auch schon ein paar Macken da dieser Wulst natürlich extrem den Steinen ausgesetzt ist. Insgesamt muss ich aber sagen bin ich bis dato zufriedener als mit meinen Hanwags.

      Aktuell nach der Bergtour sehn die Stiefel so aus:

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/stiefel19ej14.jpg]

      [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/stiefel2e6kv3.jpg]