"Helfen scheint nicht mehr in Mode zu sein"

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    • "Helfen scheint nicht mehr in Mode zu sein"

      Habe wieder einen Bericht bei uns in der Zeitung entdeckt (und im Oberpfalznetz) der genau das wiederspiegelt was schon seit langer Zeit ein ewiges Thema ist: Helfen wenn´s notwendig ist -> In erster Linie; Egal in welcher Form auch immer.

      Den Bericht bitte lesen: Hier: oberpfalznetz.de/nachrichten/4697145-510,1,0.html

      Hoffe das der Link länger "sehen" bleibt :!:

      Und auch hier: Dank an die Krankenschwester und den amerikanischen Arzt :thumbsup:
    • Na ja...soll ja auch Leute geben, die Besatzungen von Rettungshubschraubern wegen Falschparkens anzeigen :whistling:
      Im vorliegenden Fall wird das vermutlich eher nicht der Fall werden...und falls doch...fällts spätestens im subjektiven Tatbestand hinten runter, bzw. wird von vornherein als KV mit Einwilligung gewertet...und da sie in diesem Fall nicht mal gegen die guten Sitten verstößt... (Rest bitte dazudenken).
      Grüße, sticky :)
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      "Du musst die Kälte zu dir einladen!"
      -S.R.-
    • Da ich bei der FF bin, ist das leider für mich ein altbekanntes und leidiges Thema.

      Wobei ich mittlerweile sagen muss, das ich das Problem mit der Rettungsgasse inzwischen schlimmer finde als das nicht Helfen.
      Bei den Einsatzfahrten geht einfach viel zu viel wertvolle Zeit verloren und diese kann man einfach nicht wieder rein holen.

      Das Problem mit dem Helfen ist, das die meisten Leute einfach Angst haben etwas falsch zu machen und sich aber auch gar nicht für erste Hilfe interessieren.

      Das abbinden des Beines ist auch so eine Sache. Ist leider auch ein leidiges Thema mit den TQs. Das wird sich wohl aber auch nicht wirklich ändern.
    • Viele trauen sich nicht Helfen weil keine Ahnung.

      Hätte ich was zu sagen dann wäre ein Erste Hilfe Kurs nicht nur mit 18 wenn man den Führerschein macht Pflicht... sondern spätestens alle 5 Jahre.

      Ich hab auch hier Familienmitglieder zum Erste Hilfe Kurs getrieben... weil was passiert wenn ich mal Erste Hilfe brauche? Alle verlassen sich auf mich, aber ich wäre dann verlassen.



      2. Punkt Smartphones... erst mal Bilder machen und sofort aufs Fressenbiachl. Oft braucht man zusätzliche Helfer die die Brennpunkte mit Decken usw. vor den Gaffern abschirmen damit keine 100 Fotos gemacht werden. Fotografierverbot bringt nix, am besten wäre eine Erlaubnis Handys konfiszieren zu dürfen wenn wer sowas macht. ... leider wohl nie realisierbar.



      Das man sich selbst als geschulter Helfer manchmal auch eine Frage stellt sieht man ja an dem kürzlichen Thread von mir. Ich denke aber nach wie vor selbst wenn es zu einer Anzeige kommen würde dann gibt es keinen Richter in Deutschland der das behandeln und durchziehen wird... also hoffe ich für alle Helfer. Wäre das einmal der Fall, würde die Bereitschaft zu helfen ja absolut in den Keller sinken.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Pyro ()

    • Ich war die letzten 7 Wochen mit Ärzten und Rettassis unterwegs und hab viel gelernt.
      Ja das mit den erste Hilfe Kursen würde ich auch begrüßen, in welcher Art muß man sich noch mal Gedanken machen.

      Was die Fotos angeht kann man das Problem nur über die Betreiber solcher Seiten schaffen. Es wird ja auch jedes Foto wo ein weiblicher Nippel zu seh ist gelöscht, warum dann nicht die Fotos die eine Unfallstelle / Verletzten zeigen?!
      Einfach den Account sperren wenn so ein Foto von demjenigen hoch geladen wird. Meiner Meinung nach wären dann ganz schnell solche Fotos weg.
      Dadurch ist evtl das Interesse weg sowas zu Fotografieren und diejenigen überlegen dann vielleicht dann doch zu helfen als nur Fotos zu machen.

      Die Rettungsgassen ist auch ein schwieriges Thema. Was mir aufgefallen ist das die eingesetzten Rettungskräfte sehr spät bzw erst wenn sie direkt hinter dem KFZ stehn ihre Martinshörner an machen und dann ist es einfach zu spät noch zu manövrieren weil die aller meisten Leute viel zu dicht auffahren. Sowohl im stehn als auch während der Fahrt!!!!
      Zudem kommt noch das die meisten Verkehrsteilnehmer zu sehr abgelenkt sind vom Verkehr mit Telefonieren / Whatsapp oder ihren Fraznbuchstatus zu kontrollieren während der fahrt usw.



      Nachbrenner ich habe heute mir wieder mal einen neuen Organspenderausweis in mein Portmonee getan.
    • In der Vergangenheit wurde Abbinden im praeklinischen Bereich nicht empfohlen.
      Im klinischen Bereich wird es seit Jahrzenten praktiziert durch Anlegen einer Blutsperre bei Operationen!

      2008 machte die Berufsfeuerwehr München einen Schritt nach vorne, im Zuge Einführung mSTaRT wurden auch CAT TQ eingeführt.
      Im Hintergrund war UnivProf Dr Karl-Georg Kanz – Klinikum rechts der Isar u. ÄLRD München - die „treibende“ Kraft.

      2011 wurden die aktuell gültigen S3 Polytrauma-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie veröffentlicht!
      Auf Seite 125 beginnt das Kapitel wo Abbinden mit TQ empfohlen wird!

      Das im Zuge von Erste Hilfe Abbinden nur mit einem zugelassenen Medizinprodukt durchgeführt werden sollte, eigentlich auch verständlich!
      Medizinproduktegesetz MPG und darunter Medizinproduktebetreiberverordnung MPBV gibt es in Deutschland seit 1995 !!

      Vielleicht sind manche Personen/Organisationen noch nicht up-tp-date, die S3 gibt es ja noch nicht so lange, erst seit 2011!

      Was so in diversen Erste Hilfe Richtlinien reingeschrieben wird, vielleicht sogar das Abbinden verboten ist, möchte ich nicht kommentieren!

      KG, Walter
    • redneck307 schrieb:

      Was so in diversen Erste Hilfe Richtlinien reingeschrieben wird, vielleicht sogar das Abbinden verboten ist, möchte ich nicht kommentieren!


      ja oft genug werden zur Ausbildung ja noch Unterlagen von 2007/2008 genutzt. Wohl die "neue stabile Seitenlage" (die ich persönlich scheixe finde) die wird dann doch gelehrt.

      Ist ja auch weniger Erklärungsaufwand für den Ausbilder, und weniger zu üben für die Schüler.

      Die EH-Kurse werden immer mehr komprimiert, aber leider nicht immer sinnvoll :(
      Alles Liebe aus Aachen
      LG Walter

      Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten :!:
      Lieber ein Wolf Odins... als ein Lamm Gottes
    • Hallo,

      inzwischen ist mir in Bezug auf Verkehrsunfällen, denke ich, ein differenzierter Blick aus allen Seiten, möglich. Statistisch gesehen passiert es jeden Tag und ist, für den einzelnen, nicht Betroffenen, zum Glück soweit weg und nur eine Erwähnung in den Medien. Aber wenn man dann mit einem mal mitten drin ist, ist es erschreckend was da so alles schief läuft und als normal angesehen wird. Ich schildere mal meine Erfahrungen.

      1. Feuerwehr (freiwillig)

      Vorbereitung: Für eine perfekte Abarbeitung wäre eine drillmäßige Ausbildung, an genau den Fahrzeugtypen, mit genau diesem Unfallhergang notwendig. Da die Fahrzeughersteller unterschiedliche Konzepte zur Sicherheit der Fahrgastzelle verfolgen, muss man für jeden Hersteller einen anderen Weg in die Fahrgastzelle suchen. Schon bei einem nicht deformierten Fahrzeug gleicht das einer Schnitzeljagd. Wenn jetzt noch Defomationen dazu kommen, ist das ganze ein Versuch und Irrtum Spiel. Da helfen auch die fahrzeugspezifischen Rettungskarten nicht viel weiter. Also zählt nur, wie der Feuerwehrmann durch seine Routine und Erfahrung das Auto und sein technisches Gerät kennt und bei der Arbeit lesen kann. Dies alles muss von jemanden geleistet werden der einmal wöchentlich eine Ausbildung erhält, wo aber genau so die Inhalte zur Brandabwehr, Fahrzeug und Gerätekunde, Wartungsarbeiten und so weiter ausgebildet werden müssen. Es ist also utopisch, zu glauben man könne die Feuerwehrleute auf solche Einsätze ausreichend vorbereiten.

      Einsatz: Erst am Einsatzort werden nach der Besichtigung des Einsatzleiters die Trupps und das Vorgehen festgelegt. Hierbei muss der Einsatzleiter nehmen wer da ist, da es ja keine Dienstpläne gibt, muss er nehmen wer da ist. Natürlich guckt er auf Erfahrung aber an einen anderemTag kann die Trupperfahrung schon wieder ganz anders aussehen. Natürlich gibt es viele Aufgaben, vom Straße sperren, Löschbereitschaft, Materialablage bewirtschaften, ausleuchten, bis hin zu jemanden der ständig mit einem Besen direkt im 5Meterkreis, dem eigentlichen Arbeitsbereich, die Scherben wegfegt. Das macht er nicht weil er schnell los will nachher, sondern weil die Splitter der Glasscheiben städig behindern. Man fässt rein oder sie hängen am Handschuh, man steht wackelig da drauf oder was am schlimmsten ist so bremsen die RTW Tragen in dem sie sich zwischen die Räder verklemmen. Alle diese Aufgaben müssen von Leuten verrichtet werden, die mal davon gehört haben, es mal gesehen haben und mit ein bißchen Glück, schon mal gemacht haben und jetzt hoffen das sie das richtige tun.


      Beim Rettungsdienst scheint es ein Stück leichter, da der Patient nach seinen Symptomen behandel wird, egal wo. Aber natürlich ist es schwierig zu entscheiden ob eine Crashrettung notwendig ist, welche auf Kosten der späteren Gesundheit gehen wird, nur um jetzt das überleben zu sichern. Ob ein eingeklemmter Körper gerade jetzt besser ist, da innere Blutungen so abgeklemmt werden oder aber das man da jetzt ran muss, da er sonst innerlich verblutet. Dann das sich ständig ändernde Umfeld, da die FF ja ständig neue Gefahrenquellen durch z.B. abgeschnittenes Metall schafft.

      Als Opfer nimmt alles intensiver war. Gerüche, Geräusche und die Zeit vergeht durch das Adrenalin ganz langsam. Man selbst merkt erstmal gar nicht wo man verletzt ist, da der Fluchtinstinkt das Gehirn beherrscht. Ich selbst hatte eine sehr große Schnittwunde an der Stirn. Es blutete wie Sau und tropfte ständig auf den Verband den ich mir für meinen Arm fertig machen wollte, wo ich eine eher kleinere Schnittwunde versorgen wollte. Ich konnte einfach keinen Zusammenhang ziehen, zwischen Blut auf Verband und Wunde auf Arm. Deshalb habe ich ein Verband nach dem anderen angefangen und wieder weggeworfen, als wenn man blöd ist. Der Körper kann eben nur Flucht und da gehört denken wohl nicht so dazu.

      Aber jetzt versteht man die Opfer ein wenig besser, wenn man sie ansieht, der Kopf blutet wie Sau und man kriegt den Unterarm zum verbinden hingehalten.

      Muss jetzt erstmal los, der Hund drängelt schon die ganze Zeit, mehr später.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von 44uli ()

    • Weiter gehts, es ist aber auch schwierig sich dabei kurz fassen.

      Als Ersthelfer, plötzlich und unerwartet in eine absolute Stresssituation geworfen. Ein Glück muss man ja das Telefon nicht so lange suchen, aber dann... Wo bin ich überhaupt genau? Und zwar so genau, dass es für die Anforderung der Einsatzkräfte reicht. Dann einen wildfremden 10minuten betreuen, selbst ohne irgendwelche Verletzungen eine riesige Herausforderung. Wenn dann aber noch Blut, Geschrei oder an einem vorbeifahrende Autos dazu kommen...

      Als Erste Hilfe Ausbilder guckt man dann immer wieder in die leeren Augen der Pflichtbesucher, die ihre Zeit am vormittag nach dem nächtlichen Discobesuch absitzen. Wenn dann die Auflagen der Berufsgenossenschaft für noch kürzere Ausbildungszeiten kommt, kannst du nur hoffen, dass ihnen die 112 wenigstens noch einfällt.

      Als Disponent wirst du wahnsinnig, weil der Ersthelfer nicht weiß wo er ist (Adresse)oder was passiert ist. "Habe nicht angehalten.." oder auch "da gehe ich nicht ran..." Da ist der Fluch des Handy. Sie haben halt das Gefühl, schon etwas gemacht zu haben, das war bei den Notrufsäulen, Festnetztelefonen anders. Dann hat der Disponent von heute aus Einspargründen auch gar nicht mehr die Zeit medizinische Hilfe anzuleiten.

      Alles in allem, Zeiten ändern sich, leider. Den Ersthelfern wird halt zu leicht die Hintertür gezeigt. Es sind Kleinigkeiten aber Handy sofort griffbereit um die Verantwortung abzugeben, keine Vollsperrungen an Unfallstellen, dadurch bleiben sie in Sicherheit in ihrem Auto und können sie anonym bleiben und langsam "flüchten". Alles Hintertüren für die Seele.
    • @44Uli, das hast Du sehr schön aufgeschlüsselt.

      Du hast aber einen, leider auch immer häufiger auftretenden Typ vergessen.

      Denn "So etwas muss ich jetzt ganz schnell im Frazenbuch posten" oder "das wird bestimmt ein gutes Yuotu*e Video.

      Dieser Typ ist ja teilweise so abgebrüht, das auch mal Hilfskräfte zur Seite geschoben werden, wenn Si im Bild stehen

      Genau das ist der Typ den ich hasse, der in meinen Augen das obere Ende der gesellschaftlichen Perversion darstellt.

      Da müssen Gesetze her und richtig fette Strafen.

      Meine 2 Pfennig...
      Alles Liebe aus Aachen
      LG Walter

      Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten :!:
      Lieber ein Wolf Odins... als ein Lamm Gottes
    • Die Rettungsgassen ist auch ein schwieriges Thema. Was mir aufgefallen
      ist das die eingesetzten Rettungskräfte sehr spät bzw erst wenn sie
      direkt hinter dem KFZ stehn ihre Martinshörner an machen und dann ist es
      einfach zu spät noch zu manövrieren weil die aller meisten Leute viel
      zu dicht auffahren. Sowohl im stehn als auch während der Fahrt!!!!

      Zudem kommt noch das die meisten Verkehrsteilnehmer zu sehr abgelenkt
      sind vom Verkehr mit Telefonieren / Whatsapp oder ihren Fraznbuchstatus
      zu kontrollieren während der fahrt usw.
      Solange ich in der Stadt unterwegs bin ist bei mir das Horn an, d,h, sobald ich aus dem Tor rolle geht der Finger an den SoSi-Knopf und zwar bis ich an der E-Stelle ankomme. Da können sich die Leute beschweren wie sie wollen (Was sie auch schon getan haben). Trotzdem habe ich des öfteren erleben müssen das eine gewisse Schockstarre einsetzt wenn sich Einsatzfahrzeuge mit SoSi nähern.
      Geht die Einsatzfahrt z.b. aus der Stadt raus, dann wird das Martinshorn nur selektiv eingesetzt, sprich wenn Fahrzeuge vor mir auftauchen oder ich mich eine Kreuzung bzw. Einfahrt nähere.
      Nachts handhabe ich das noch differenzierter, da muss ich nicht mit Horn durchs Dorf.

      Zum Thema Helfen:
      Da spielen auch zwei wesentliche Faktoren bzw. Änderungen der gesellschaftlichen Normen rein.
      1.) Überall wird verklagt auf Teufel komm raus. Die Unsitte ist aus den USA zu uns herübergeschwappt. Wenn man hinfällt schaut man erstmal wen man denn verklagen könnte. Also haben die Leute Angst das sie, sofern sie etwas falsch machen, vom Opfer verklagt werden.

      2.) Früher (TM) war man öfters mit Verletzungen konfrontiert als heute. Man war mehr draußen, die Arbeit war gefährlicher und selbst als Kind blutete man öfter. Durch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und den Wandel zu "körperlosen" Hobbies fehlt den Menschen auch da der Bezug.
      Wer sieht denn heute noch Blut (Damit meine ich nicht den Schnitt beim Rasieren)?
      - Testberichte und Ausrüstungsreviews -
      - Militaerische-Ausruestung.de -
    • Panzermeyer schrieb:


      (Damit meine ich nicht den Schnitt beim Rasieren)?
      Frei nach Lethal Weapon: "Alte Klinge oder altes Gesicht?" :thumbsup:

      2.) Früher (TM) war man öfters mit Verletzungen konfrontiert als heute. Man war mehr draußen, die Arbeit war gefährlicher und selbst als Kind blutete man öfter. Durch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und den Wandel zu "körperlosen" Hobbies fehlt den Menschen auch da der Bezug.
      Wer sieht denn heute noch Blut?

      Da mag etwas wahres dran sein. Bin nach einem schweren Fahrradsturz (3 gebrochene Finger) 3km zu Fuß zum Krankenhaus gelaufen. Wäre mir auch gar nichts anderes eingefallen. Sollte ich heute mal zum Notrufer sagen: " Ab zur Notfallambulanz, sie haben doch nichts mit den Füssen?" :thumbup:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von 44uli ()

    • Ich sehe das Thema eher gegenteilig. Nach meinen Erfahrungen (ehrenamtlich auf dem Pflasterlaster oder auch mit anderen Dienstfahrzeugen unterwegs), findet sich fast immer jemand, der hilft. Egal, ob das ein spuckender Alkoholintox in der Disco ist, ein typisches Wiesnopfer (betrunken mit dem Gesicht gebremst und dementsprechend blutend) oder der Patient der nach dem Krampfanfall im eigenen Urin liegt - allein war keiner von ihnen, es waren immer bereits Passanten da, die sich gekümmert haben. Daher bin ich grundliegend optimistisch, was die Hilfsbereitschaft der Menschen angeht (Extremfälle gibt es selbstverständlich immer).

      Und ja, die Erste-Hilfe-Kurse der BGs wurden verkürzt. Aber im Gegenzug wurden sie auch entschlackt, so dass tatsächlich mehr Zeit für Praxisübungen bleibt.
      Oderint, dum metuant.
    • dragon46 schrieb:

      Und ja, die Erste-Hilfe-Kurse der BGs wurden verkürzt. Aber im Gegenzug wurden sie auch entschlackt, so dass tatsächlich mehr Zeit für Praxisübungen bleibt.

      ... für Praxisübungen, bei denen ein Ausbilder für vier Gruppen gleichzeitig da sein soll. Wo der Ausbilder keine Fehler mehr korrigieren soll, damit die Teilnehmer motiviert werden sollen.



      Keine Frage es gibt wie immer "drei" Seiten einer Münze. Natürlich bedurfte die Erste Hilfe Ausbildung einer Neuerung! Aber ob ein motivierter Ersthelfer nun der bessere ist, nur weil er motiviert ist. Was bringt es für das Outcome des Patienten, wenn Schlaganfälle und andere zeitrelevante Notfälle nicht mehr rechtzeitig erkannt werden, da Krankheitslehre nicht mehr thematisiert werden. Was nützt ein motivierter Druckverband, wenn er nicht straff genug oder zu straff ist und so gar nicht oder als Abbindung funktioniert. Was nützen stabile Seitenlagen wenn nicht verstanden wird, dass der offene Mund die tiefste Stelle sein muss und warum.



      Ich habe ja auch keine Universallösung aber die Teilnehmer sich selbst zu überlassen ist meiner Meinung der komplett falsche Weg. Wir haben z.B. für die internen Helferschulungen ein Schema zum Auffinden einer Person, bei dem arbeitet man sich an ein und dem selben Fallbeispiel, nach und nach, über das Auffinden, feststellen bewusstlos oder nicht, und dem entsprechend symptombezogenes Handeln. Das ganze in der Theorie durchgesprochen und dann in der Praxis mehrmals geübt, ist ein tolles Grundgerüst und kann je nach Notwendigkeit und Wissensstand der Helfer zu allen Variationen ausgebaut werden.