Erfahrungen mit Gabe von Antibiose/Antibiotika in einer taktische Lage

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    • Erfahrungen mit Gabe von Antibiose/Antibiotika in einer taktische Lage

      Hallo,

      ich bin auf der Suche nach Erfahrungen mit der Gabe von Antibiose/ Antibiotika im Gefechtsdienst bzw. in einer taktischen Lage.

      man hört ja das es angewendet wird. Ich möchte nur gerne wissen, ob dort auch schon Ärzte oder sonstige Personen Erfahrungen gemacht

      haben. Und ob Anhand des beschriebenen Beispiel das tatsächlich nachweislich geholfen hat. Ich hoffe ich hab verständlich ausgedrückt.
    • Hallo Henne,

      gemäß den TCCC-Guidelines vom Juli 2008 wird die antiobiotische Behandlung ab der Phase "Tactical Field Care" bei allen offenen Verletzungen empfohlen.

      Bevorzugt sollte hierbei Moxifloxacin 400 mg p.o. (z.B. Avalox 400 mg Filmtablette) zur Anwendung kommen.
      Ist die orale Gabe unmöglich oder kontraindiziert, soll Ertapenem 1 g (z.B. INVANZ 1 g) als Kurzinfusion verabreicht werden.

      Wie bei jeder Medikamentengabe gilt auch bei der Antibiose, dass das Medikament nur gegeben werden darf, wenn der Helfer das ausreichende Wissen über das Medikament hat und über die notwendigen Fertigkeiten und Ausrüstungsgegenstände verfügt, um ggf. auftretenden Zwischenfälle und Nebenwirkungen in den Griff zu bekommen.


      Eine Aussage dazu, ob die Antibiose im Rahmen des TCCC einen nachweislichen Benefit für den Verwundeten hat, wirst du nicht bekommen, da hierzu eine aufwändige Studie notwendig wäre. Fakt ist jedoch, dass die lege artis durchgeführte Antobiotikagabe während des TFC, bei Beachtung der Indikationen und Kontraindikationen, keine Gefährdrung für den Verwundeten bedeutet und ihm keinesfalls schadet.
      Beliebt zu sein ist ganz einfach, man muss nur sagen, was alle hören wollen.

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    • Antibiose & TCCC

      Durch ein ausgedehntes Trauma wird der Körper sehr anfällig für eine systemweite Infektion. Um also einen solchen Zustand bzw. der Sepsis vorzubeugen, ist die schnelle und aggressive Antibiose in jedem Fall angezeigt.
      Der Körper ist durch ein Trauma ja bereits mehr oder weniger geschädigt und die Gefahr sich in der Folge zu infizieren, ist bereits durch die extrem „saubere“ Umgebung von Afgh latent vorhanden.

      Zwar kann mittels Ausschöpfung aller intensivmedizinischen Möglichkeiten die kritische Phase einer Sepsis abgefangen werden aber eine Sterblichkeit von ca. 30 Prozent bleibt bestehen.
      Daher ist – wie schon Eingangs gesagt – eine frühzeitige Antibiose sinnvoll.

      Obwohl es bisher keine aktuellen Studien zu diesem Thema in Verbindung mit TCCC gibt, habe ich jedoch mal einen Bericht gelesen, der sich bereits 1993 mit dem Sachverhalt beschäftigte:
      In der Aufarbeitung der Kampfhandlungen von „Task Force Ranger / Operation Gothic Serpent“ in Moghadischu 1993, hatten zwei US-Militärärzte (Butler & Hagman) unter anderem eine frühzeitige Antibiose während der Erstversorgung dringend empfohlen, da die hygienischen Verhältnisse in Somalia extrem desolat gewesen sind. Selbst „nicht-lebensbedrohende“ Verletzungen haben sich in der Folge infiziert und zu gefährlichen Krankheitsbildern geführt. Diese und weitere Vorschläge führten zu einer Anpassung der medizinischen Vorgehensweise im 75th Ranger Regiment – speziell für die Medics (MOS 91B)


      "Bellum omnium contra omnes."
      Krieg von Allen gegen Alle.
    • Ja der ist es - und leider ist DMI jetzt von PETA wegen Tierrechtsverstössen in den USA angeprangert worden ....

      PETA wants medical training using pigs stopped
      By Jim Okerblom
      Union-Tribune Staff Writer

      2:00 a.m. July 31, 2009

      VALLEY CENTER — Medical trauma training using live pigs at an avocado grove in Valley Center violates county zoning regulations and should be halted, an animal-rights group contends.

      Since January, the training has been done at a 17-acre grove owned by David Bishop, an Escondido police officer and SWAT team member. It involves the wounding of anesthetized pigs, which are then treated as if they were soldiers wounded on the battlefield or victims of other kinds of trauma. The pigs are euthanized afterward.

      People for the Ethical Treatment of Animals sent a letter this week to Eric Gibson, director of the county's Department of Planning and Land Use, challenging the legality of the training. “Medical training exercises using animals are not listed” as a permitted use for Bishop's land, the letter says.

      In response, Gibson issued a letter yesterday reiterating what county officials concluded last week: “The county's land-use regulations do not prohibit this type of small-scale medical training on this property.”

      Bishop, 55, a retired Marine, has said Marines from Camp Pendleton and members of police SWAT teams have been trained on his property near the Pala Casino. The training came to light after neighbors complained about battlefield sounds broadcast on a loudspeaker as part of the exercises.

      Last week, county officials said the training was acceptable but ordered that the battle sounds be stopped.

      A company called Deployment Medicine International, based in Gig Harbor, Wash., has conducted the training in Valley Center and at military bases around the country. DMI was founded by Dr. John Hagmann, an emergency medical physician and a retired lieutenant colonel in the U.S. Army Medical Corps. DMI officials have not responded to requests for comment.

      Military officials say the “live tissue” training saves lives by teaching emergency medical techniques under conditions that are as close to real life as possible.

      PETA, however, has opposed the exercises as cruel and unnecessary, arguing that mannequin simulators that mimic human trauma victims are available and more effective than using animals.

      “Suffering includes the needless use of animals, especially when there are alternatives that are shown to work,” PETA spokesman Shalin Gala a said yesterday.

      Jim Okerblom: (760) 737-7550;


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    • Antibiose bei derBW

      Moin zusammen.

      Finde dieses Thema echt gut. Vor kurzem hatte ich eine Diskusion mit einem OSA, der der Meinung war, dass eine Antiobiose präklinisch keinen Sinn macht! Er spielte auf die 2!! Tabletten Antibiotika an( warum wurden die überhaupt ausgegeben? ), die jeder Soldat jetzt bekommt. O-Ton: Die pfeifen sich das Zeug dann bei jedem Schnupfen rein!

      Ich versuchte ihm dann zu erklären, dass die TCC Guidlines eine Antibiose IV in der TFC- Phase vorsehen, aber erwar schon zu voreingenommen. Irgendwie sollte man dem ZSanD mal anständig erklären, warum einige Sachen so gemacht werden! ( Keine Diskussion über ZSanD !!!!! )

      Macht es Sinn, verschiedene IV- Antibiotika mitzuführen? Sollte nach längerer Zeit evtl. eine weitere Dosis gegeben werden( 3h+) ?
      si vis pacem para bellum - Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten -
    • Eine entsprechende Antibiose wird in den TCCC-Richtlinien 2009/ TFC unter Punkt 14. definiert:

      Für alle offenen Gefechtsverletzungen empfohlen
      a. Falls orale Gabe möglich:
      o Moxifloxacin , 400mg oral am Tag (Anm.: Moxifloxacin entspricht in DE Avalox© als IV Lösung und Actimax© als Tablette)

      b. Falls keine orale Gabe möglich (Schock, Bewusstlosigkeit):
      o Cefotetan, 2g IV (langsame Gabe über 3-5 Minuten) oder IM alle 12 Stunden (Anm.: In DE als Cefotrix© zur Injektion erhältlich)
      o Ertapenem, 1g IV / IM einmal täglich (Anm.: In DE als Invanz© zur Injektion erhältlich)


      Somit bist du mit den genannten AB´s auf der richtigen Seite - eine entsprechende Menge sollte auftrags- und lagebedingt mitgeführt werden.

      Um ein möglichst breites Spektrum antibiotisch abzudecken machen die genannten Medikamente auf jedenfall Sinn zumal das weglassen mit
      an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer systemischen Infektion führt die, in Verbindung mit den Verletzungen, zusätzlich das Patientenoutcome
      negativ beeinflusst.


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    • Oha, dann hab ich mich wohl vertan! War der Meinung, dass nur i.V. gegeben wird. Werd ich gleich nochmal nachlesen. ...

      Naja, da hab ich mich wohl zu sehr auf`s stechen gefreut!! :D Steht ja sogar in meiner TAschenkarte, dass die Antibiose PO erfolgen soll. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
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    • Macht es Sinn, verschiedene IV- Antibiotika mitzuführen?
      Ein ordentliches Mittel für eine empirische Antibiose reicht auch.

      zumal das weglassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer systemischen Infektion führt
      Das Problem ist, dass man aus ethischen Gründen keine randomisierte Studie zu dem Thema machen kann.
      Gibt es denn evidente Daten aus Zeiträumen, in denen noch nichts derart früh gegeben wurde?
    • Butler & Hagman haben Erfahrungswerte aus dem Jahr 1993 Operation Gothic Serpent in Verbindung mit den lokalen hygienischen Verhältnisse genutzt.
      Hier hat das fehlen einer schnellen Antibiose zu erheblichen Komplikationen bei der Behandlung der Verwundeten Soldaten von Task Force Ranger geführt.

      Neue Daten habe ich bisher nicht einsehen können.


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