Review über R-Aid Bag von TacMed Solutions

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Review über R-Aid Bag von TacMed Solutions

      R-Aid Bag von TacMed Solutions

      Als ein Mittelding zwischen dem IFAK und einem vollständigen MedPack, möchte ich hier mal den R-AID Bag vorstellen. Die Bestückung basiert aus Eigeninitiative und Material aus dem SANBereich. Der Bag wurde aber privat beschafft, daher auch die Farbe (war am zügigsten Verfügbar gewesen bevor´s losging) wysiwyg image
      Der Bag wurde auf dem Führungsfahrzeug mitgeführt und dient als zusätzliches Medbag im Fall der Fälle. Er kann entweder wie ein Rucksack getragen oder auch als Umhängetasche genutzt werden.
      Sollte es also gekracht haben, nimmt man das Teil und, nun ja legt los. Da es nicht ganz so die Ausmaße eines kompletten Med-Pack hat, passt es wunderbar in die Großraumwunder wie DINGO, FENNEK sowie FUCHS und WOLF.
      Man könnte theoretisch noch an den angebrachten MOLLE-Schlaufen weitere Taschen befestigen aber damit steigt auch die Möglichkeit, dass das Teil sich im Kfz verheddert.

      Der Bereich „Atmung“ wird nicht reingepackt weil der Sani das Zeug bereits mit sich führt und der Schwerpunkt auf der Blutstillung/ IV liegt. Die Behandlung eines Pneumothorax wurde aber berücksichtigt. Der R-AID Bag dient ja nur als ergänzende Ausstattung.

      In dem guten Teil befindet sich derzeit:

      10x Einweghandschuhe (XL/ paar) in weiß – bessere Erkennung von Blut bzw. Notizen
      4x Asherman© Chest Seal
      4x 14 Ga Angiocaths
      4x CAT© Tourniquet (man könnte auch die Mat© nehmen aber diese ist teuer)
      3x OLAES© 4"
      1x OLAES© 6"
      1x Blast© Bandage
      2x Control Wrap
      3x H & H© Primed Gauze
      15x ABD© Trauma Pads
      1x Tape, Rolle
      1x SAM© Splint
      1x EMT Shear
      1x 500ml HAES©
      4x Venenverweilkanüle
      4x Kanülen & Spritzen
      2x QuickClot© ACS
      2x QuickClot© Combat Gauze
      4x Einweg Skalpell
      2x Einweg Pinzette
      1x Normale Schere, gebogen
      1x 250ml Beta-Isodona©

      Ok, vielleicht sind einige der Gegenstände im R-AID Bag noch nicht allen bekannt bzw. die Anwendung nicht ganz geläufig. Kein Wunder bei den teilweise vorkommenden Anglizismen hierzulande :D

      Ich werde mal einige Einzelteile und das „wozu/ warum/woher“ beleuchten:

      Einweghandschuhe
      • Ich habe hier ganz bewusst weiß geschrieben. Es ist ohne weiteres möglich, dass man im Rahmen der TCCC (Taktischen Verwundeten Versorgung unter Feuer) gezwungen ist, sich Notizen zu machen. Das kann eine bekannte Allergie auf Penicillin sein oder vorab gegebene Medikamente (z. B. Antibiotika). Kurze Notiz mit Namen auf den Handrücken (ein Edding ist hier unschlagbar) und man läuft nicht Gefahr, diese Details zu vergessen.
      • Zusätzlich ist der Kontrast besser und man kann Blutanhaftungen auf den Handschuhen besser erkennen. Sehr hilfreich bei der Absuche nach Blutungen eines verletzten Kameraden.
      Asherman Chest Seal (ACS)
      • Das ACS ist im Grunde ein großes Pflaster mit einem Einweg-Ventil, dass Luft entweichen aber nicht einlässt. Bei einer Brustkorbverletzung wird das ACS auf die Wunde geklebt. Der verwendete Klebstoff ist relativ gut und haftet auch bei feuchter Oberfläche. Das ACS dient der Vorbeugung eines Spannungspneumothorax
      • Das ACS wir in einer flachen & quadratischen Verpackung eingeschweißt, mit einer Mullkompresse geliefert. Man entnimmt zunächst die Kompresse und wischt den Wundbereich trocken, zieht die Folie von der Klebeseite des ACS ab und positioniert dieses mit dem Ventil direkt auf dem „Loch“.
      • Das gleiche Vorgehen ist übrigens auch bei dem BOLIN-Chest Seal möglich, es hat im Gegensatz zum ACS drei kleine Ventile, die auch abgedeckt (Kleidung etc.) funktionieren sollen.
      Angiokatheter –
      • Es geht auch eine Venenverweilkanüle größeren Durchmessers, diese dient zur Entlastungspunktion eines Spannungspneumothorax (SPT). Obwohl zur Erkennung eine SPT sowie zur Punktion eine gewisse Übung dringend erforderlich ist, sollte man nicht auf eine solche Kanüle verzichten.
      • Erstens: Die Kanüle kann von einem Fachkundigen für die Entlastungspunktion genutzt werden, dass muß man nicht zwingend selber sein! Zweitens: Das Gewicht ist vernachlässigbar!
      CAT (Combat Application TQT) –
      • Lebensrettend bei abgerissenen Gliedmaßen. Obwohl sich manch deutscher Arzt jetzt noch aufregt, haben doch die meisten Notfallmediziner den Sinn erkannt - zumindest bei der TCCC. Die CAT ist recht günstig, gleiches gilt auch für die SOFTT – beide erfüllen den gleichen Zweck und sollten in einem IFAK nicht fehlen. Wichtig ist, sich vor dem Einsatz bereits mit der CAT/ SOFTT vertraut zu machen.
      • Packt sie aus, versteht das Wirkungsprinzip sowie die Anwendung und tragt sie immer griffbereit. Und zwar so, dass ihr sie mit beiden Händen erreichen könnt. Als wichtiges Hilfsmittel bei der TCCC wirklich lebensrettend!
      OLAES Bandagen / BLAST /Control Wrap –
      H&H Primed Gaze –
      • Das ist medizinische Gaze (feines Zellstoffgewebe), die steril und vakuumverpackt, zum Austamponieren einer Wundhöhle genutzt werden kann.
      • Bei ausgedehnten Wundhöhlen ist ein oberflächlicher Druckverband teilweise nicht ausreichend um eine Tiefenentfaltung zu gewährleisten. Tamponiert (packt) man nun eine solche Wundhöhle aus und setzt einen Druckverband, ist die Tiefenwirkung mitunter besser. Die OLAES enthält bereits „ab Werk“ 3 Meter Mull in einem Fach zwischen Wundauflage und dem Plastikdruckpunkt. Dieser ist auch für die genannte Tamponage geeignet.
      ABD Trauma Pads –
      • Das sind sterile, nicht-haftende Wundauflagen, die eine Folienrückseite aufweisen. Sie sind undurchlässig für Blut bzw. Sekret und können auch bei einer Brust- oder Bauchverletzung genutzt werden.
      • Es tut aber auch eine großzügige Ration an sterilen Kompressen. Die ABD´s stammen aus den USA und können bei www.chinookmed.com bezogen werden.
      Tape –
      • Eigentlich alles was klebt ist geeignet. Ich habe auch bei unseren NATO-Partnern schon diverse Versionen gesehen (Paketband, Panzertape etc.). Der San Bereich hat meistens massig von dem Zeug und es schadet nie, mehrere Rollen in unterschiedlichen Breiten griffbereit zu haben.
      SAM-Splint –
      • Flexible Schiene aus einem umschäumten Aluminiumkern ?( . Ist biegbar und kann auch als Halskrause ausgeformt werde.
      EMT Shear –
      • Rettungsschere zum aufschneiden von Kleidung etc. – man sollte hier investieren. Ich habe eine Schere der Firma Conterra aus den USA gesehen, die hat Metall, Sicherheitsgurte sowie eine IBA sauber geschnitten. So ein Teil wiegt wenig bei einem hohen Nutzwert, sollte auch in ein IFAK. EMT steht hier für Emergency Medical Technician - Rettungssanitäter.
      HAES & Infusionszeugs –
      • Speziell bei erheblichen Blutverlust anwendbare Infusionslösung.
      Quick Clot ACS –
      • Das ist Quick Clot Granulat in einer Art großem Teebeutel. So kann man den eigentlich pulverigen Wirkstoff besser in eine Wunde packen, bzw. auf eine arterielle Blutung aufbringen. Auch wird so verhindert, dass der Wind einem das Zeug von der Wunde weg und in die eigenen Augen weht.
      • ACS steht hier für Advanced Clotting Sponge -> Schwamm (für) beschleunigte Gerinnung.
      • Die nächste Stufe von Quick Clot ist die QC Combat Gauze – eine Art Verbandsmull in aufgerollter Form, die mit einer gerinnungsfördernden Substanz behandelt worden ist. Ebenfalls bei www.chinookmed.com
      zu beziehen.

      Ok, dass war mal ein kleiner Abriss über einige Teile, deren Sinn vielleicht nicht gleich ersehbar ist.
    • Nun ein Blick in das innere - Der R-AID hat im Hauptfach zwei große Innentasche mit Kordelzug für Infusionen (bis zu 500ml) oder ähnliches. Zusätzlich ist ein kleineres Steckfach vorhanden. Hier findet unter anderem QuickClot seinen Platz. Für weiteres Zubehör sind ausreichend Elastikschlaufen vorhanden. Das kleine Deckelfach enthält ebenfalls Elastikschlaufen sowie große Klettflächen. Hier ist dient es als unser "Erstangriffs-Fach". Es enthält die EMT-Schere, Handschuhe, eine Izzi, ABD Trauma Pads & nen Cyalume Stab.

      Warum ich eingangs das Thema mit dem hellen Innenliner erwähnte ist die Tatsache, dass das Ding innen dunkel und ohne Kontrast ist. Daher ist ein Cyalume im Hauptfach befestigt, er beleuchtet den Inhalt dann ausreichend. Aber wie gesagt, etwas Kontrast wär halt schön ...