Wunden packen

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    • Wunden packen

      Wir haben eine blutende Wunde, was nun ?

      "A-B-C"

      A) Blutung identifizieren
      Wir machen das

      mit den Augen:
      Wo blutet es
      Wie stark
      Wie Tief

      Leider ist hier durch das Verletzungsmuster und Blut in der Wundhöhle oft nicht viel zu sehen.

      mit den Händen:
      Spüre ich das pulsieren einer Schlagaderverletzung
      Spüre ich Splitter von Knochen

      Wir stehen hier unter Stress und haben durch die Handschuhe kaum Gefühl aber eine Schlagaderblutung kann
      man Anfangs spüren!

      mit dem Wissen um die Anatomie:
      Wo sind Schlagadern
      Was kann dort noch bluten

      Der Bauchraum ist leider am besten mit "blutfähigem Zeugs gefüllt" (Organe, Gefäße etc.). Ein einfaches Biologiebuch mit einer Darstellung
      von Venen & Aterien reicht für diesen Lernzweck aus und kann im Ernstfall leben retten.

      Eine Kombination aus den drei oben genannten Punkten führt uns meistens zum Ziel. Zur Not wischt man mit Mull die Wundhöhle
      kurz aus und achtet darauf, von welcher Stelle sie wieder voll läuft!


      B) In die Blutung "packen"
      Achtung -> Die ersten Lagen Mull (aus der OALES z. B.) müssen auf die Quelle der Blutung gepresst werden um einen Druck
      auf die beschädigten Gefäße zu bringen. Erst wenn uns das gelungen ist, füllen wir die Wundhöhle weiter aus.

      C) Bis auf den Knochen packen
      Die Hauptschlagadern unseres Köpers verlaufen nicht im Muskelgewebe sondern in der Mehrheit entlang der Knochen. Befindet sich eine
      Wunde also in einer solchen Position, benutzen wir unsere Wundpackung um das Gefäß gegen den knochen zu pressen!

      Mitunter hört man den Spruch "Wie saugfähig ist die Bandage?" - Das ist Mist, eine Bandage ist kein Schwamm sondern Hilfsmittel um das Blut dort zu halten, wo es hingehört -> im Körper!
    • Um in tiefen Wunden Druck auf zerstoerte Gefaesse auszuueben, muss ich entsprechend mit Tamponade die Wundhoehle ausfuellen. Erst dann nutzt mir der direkt ueber der Wunde aufgebrachte (Druck)Verband (OALES/ IZZY/ H-Bandage/ CINCH-Tight) was. Ein Verfahren, dass zumindest in den Staaten auch im Rettungsdienst zur Blutstillung angewendet wird. Ein Video veranschaulicht das vorgehen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jill ()

    • Wäre lieb wenn Du Dich auch kurz vorstellst:)

      Ich habe in vielen Jahren zivilem Rettungsdienst unter 10x einen Verband angelegt. Das Krankenhaus ist meist nahe, und wenn es wirklich mal arteriell geblutet hat Druckverband drauf und ggf. Blutdruckmanschette um die Extremität und auf 200.

      Hier ist das an sich im Artikel von Hackendampf gut beschrieben. Tamponieren einer Wunde hilft der Gerinnung und wirkt als Druckpolster. So mal ganz auf die Schnelle..
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • Beim Packen der Wunde kann man sich je nach Wundart auf ziemlich viel Arbeit einstellen. Es ist hilfreich wenn ein Buddy sich daneben setzt und einfach nur das Gauze auspackt und an das aktuell verwendete knotet.

      Mein Rekord liegt bei 18 Rollen für eine Wunde in der Achsel.

      Speziell bei Schusswunden mit kleiner Eintrittswunde kann es nötig sein mit einem Skalpell den Eintritt zu erweitern um die Cavity und den Quell der Blutung zu erreichen.