Missglückte Rettungsaktion in Fallujah

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    • Zugführer schrieb:

      Buddy-Transfusions

      Könnte mir bitte jemand dieses Prinzip erklären? Danke. :)


      Ein Verwundeter der nicht evakuiert werden kann entwickelt einen hypovolämischen Schock. Um die Perfusion zu verbessern und die Fähigkeit seines Körpers mit kleinen Blutungen umzugehen aufrecht zu erhalten, braucht er Volumen das sowohl Thrombozyten als auch Erythrozyten enthält...und den ganzen anderen Krams der da so im lut rumschwimmt. Kurzum: Er braucht das was er verliert, Blut.

      Da die gesamte Einheit vor dem Einsatz auf Herz und Nieren nebst Blutgruppe getestet wurde, wird ein Spender mit der gleichen Blutgruppe gefunden und ihm kurz und schmerzlos 1 unit of whole fresh blood abgezapft.

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      Dieses Blut wird dann in kürzerster Zeit, maximal 4h (variierend je nach Umgebungstemperatur etc) dem Verwundeten verabreicht, über venösen Zugang oder auch ossär, e.g. FAST1

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      Danach grinst der Verwundete, wie in diesem Bild ersichtlich ;)
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    • das wäre ja ein glatter angriff auf das rot-kreuz monopol ;)

      sinnvoll in meinen augen für einheiten die längere zeiten auf sich gestellt operieren, das infektionsrisiko ist natürlich nicht zu unterschätzen...

      in der schweiz wird das schon anders gehandhabt, da ist meine berufsgruppe schon länger für das kreuzen und anhängen der ek´s zuständig.

      das krasseste was ich bisher erlebt habe, war übrigens ein typ nach ner messerstecherei (leber und bauchaorta verletzt) bei uns in der zna, dem haben wir innerhalb von 1 1/2 stunden 37 ek´s(erythrozytenkonzentrate/Blutkonserven) und an die 50 ffp´s(fresh frozen plasma/gefrorenes Frischplasma) infundiert...leider ohne erfolg :S
    • Mal eine Frage. Macht das Sinn soviel Blut in einen Menschen zuzuführen? 37 Blutkonserven sind ja immerhin 18,5 Liter Blut. Das wäre die 3 bis 3,5fache Eigenblutmenge plus das Frischplasma. Irgendwann muss doch der Punkt sein wo man sagt: Stop das macht kein Sinn mehr, oder? Ich weiß es klingt hart, aber ist mal eine ernsthafte Frage.
    • In der taktischen Medizin, im remote setting oder beim Massenanfall Verwundeter gibt es diesen Punkt, wird in der Triage entschieden.

      In Süd Afrika ist man da auch ziemlich pragmatisch, speziell wenn es sich beim Verwundeten um einen Kriminellen handelt. Aber in Deutschland oder der Schweiz gelten andere Regeln und man ist sehr viel umständlicher darin einen noch lebenden Patienten als hoffnungslosen Fall zu erkennen und zu behandeln. Hier wird alles getan was irgend möglich ist bis der Patient anfängt steif zu werden oder ein Arzt sein Herz in die Hand nimmt und "Stop" sagt. Das muss der dann allerdings auch verantworten.

      Sieh es mal so, in unseren Krankenhäusern liegen Leichen die nur durch Maschinen nicht anfangen zu modern oder Sterbende deren Sterbeprozess so lange verlängert wird das Morphium ihnen die Schmerzen nicht mehr nehmen kann. Das ist (für mich) weder ethisch noch sonst irgendwie nachvollziehbar, aber es ist so.


      Edit: Natürlich erscheint das alles auf der Rechnung :rolleyes:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shiremono ()

    • Ja sicher die Rechnung kommt, aber gleichzeitig gibt es Organisationen die sich beklagen das es in D zu wenig Blutkonserven gibt. Ist doch irgendwie dann seltsam das. Klar kann ich mir vorstellen das es in D besonders schwer ist Stop zu sagen aber ich meine nach so einer Menge Blut ist doch äusserst unwahrscheinlich das der Mensch irgendwann in der näheren Zukunft den Blutkreislauf herstellen kann ohne Fremdkonserven. Ich meine der hat alle 2,5 Minuten einen halben Liter Blut veloren (ohne Plasma)
    • Kommt drauf an. Bei Messerstichen muss man im Endeffekt "nur" die Blutung chirugisch versorgen und hoffen das er die Infektion überlebt.

      Problematisch ist, das ab einer gewissen Menge an Blutverlust eine Erholung des Patienten sehr unwahrscheinlich ist. Kann heute Abend mal in meinen Unterlagen nachschauen wieviel das ist, in der Anwendung geht man ja doch mehr nach Gesamteindruck als mm/kgKG ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Shiremono ()

    • Wir haben damals alles menschenerdenkliche versucht weil das Opfer noch nicht volljährig war...da gelten sowieso andere "ungeschriebene" regeln! Und wer übernimmt schon gerne die Verantwortung wenn es heißt wir hören auf!, bei einem Kind oder in diesem Falle Jugendlichen!?

      Sowas passiert ja zum Glück auch nicht jede Woche...zumindest nicht in unserer Region !
    • Shiremono schrieb:

      Kommt drauf an. Bei Messerstichen muss man im Endeffekt "nur" die Blutung chirugisch versorgen und hoffen das er die Infektion überlebt.


      Äh, und alle "Kollateralschäden" werden nicht betrachtet? Nur die Blutung? Dann wäre mir gestern Morgen aber einer mit dem beidseitigem Pneumo aber recht schnell abgenippelt... Muttern meinte Vatern etwas kitzeln zu müssen. Die Blutung war da das geringste Problem! Wobei sie nach dem "guten" Stich dankenswerter Weise das Messer stecken ließ (was die vier anwesenden Kinder sichtlich irritierte) und damit die Arteria carotis externa einigermaßen abgedichtet war.
      Nec soli cedit!
    • Hängt alles an der Perspektive, Afrika ist da ein guter Horizonterweiterer und ich bin sowieso nicht sehr emphatisch. Davon ab ist es nicht gesund derlei Kram mit nach Hause zu nehmen, aber das ist ein anderes Thema für einen anderen Thread ;)
    • Es ging mir ja nur um Deine grundsätzliche Aussage
      Bei Messerstichen muss man im Endeffekt "nur" die Blutung chirugisch versorgen und hoffen das er die Infektion überlebt
      und dass das vielleicht eine etwas unglückliche Formulierung sein könnte, wenn ich mir dann den beidseitigen Pneumo so in Erinnerung rufe.

      Und Afrika als "Horizonterweiterer" anzuführen...hmm...naja. Also ich behaupte, wir sollten nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber das ist ja eher ja Off-Topic.
      Nec soli cedit!
    • Deswegen war das "nur" ja auch in Klammern gesetzt, die primäre Problematik eines Messeropfers ist Catastrophic bleeding. Airway und respiratory issues sind leichter zu fixen als das Blut das raus ist bzw. weiter vor sich hin sprudelt. Wenn du das anders siehst können wir das diskutieren.

      Und Erfahrungen aus anderen Ländern verändern nun mal die persönliche Messlatte, deswegen bildet reisen ja angeblich. Auch das können wir gerne diskutieren, dann aber per pn weil der medizinische Bezug nur sekundär gegeben ist.