Ketamin / Esketamin vs. Opiate

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    • Ich habe einige Male im Laufe meiner aktiven Dienstzeit Ketamin verabreicht (und sogar gedurft). Das war damals gut, problematisch waren die halluzinogenen Nebenwirkungen die man mit Diazepam oder Midazolam zu kontrollieren vesuchte.
      Moderne Ketaminprodukte sind da gewiss schonender, von daher wäre es mein Mittel der Wahl, zumindest im normalen Rettungsdienst.
      Im Gegensatz zu hochpotenten Opiaten ist es nicht atemdepressiv.
      Im militärischen Einsatz wäre es wahrscheinlich aber zu schwach bei zu kurzer Wirkzeit und muss immer i.v. gegeben werden. Da finde ich den Fentanyl-Lolly ganz geschickt. An den Finger getaped kann der Verletzte sich selbst dosieren, eine Überdosierung wird schwierig da der Patient eintrübt/-schläft und der Lolly aus dem Mund fällt.
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • TrunkMonkey schrieb:

      Da finde ich den Fentanyl-Lolly ganz geschickt. An den Finger getaped kann der Verletzte sich selbst dosieren, eine Überdosierung wird schwierig da der Patient eintrübt/-schläft und der Lolly aus dem Mund fällt.
      Wird auch so (im militaerischen Bereich/ US) umgesetzt. Wenn die Zeit nicht (mehr) dreangt/ initiale Behandlung erfolgt, kann man auch auf das Depot-Pflaster zurueckgreifen -> Wirkstoffanreicherung jedoch erst nach 12-24hrs.
    • Das mit dem fentanyl-lolli war mir neu :) schon wieder was dazu gelernt--> hat sich schon gelohnt sich hier anzumelden ;)


      Ich persönlich verwende gern Opiate, da sie sich auch, sollte es Notwendig sein, antagonisieren lassen.
      In wie weit sich das "under fire" bewährt hat, weiß ich leider nicht.
      Grundsätzlich kann Ketamin oder Esketamin auch atemdepressiv wirken (vor allem in Kombination mit Benzo´s) wenn gleich "weniger" als opioide Stoffe--> insbesondere wenn höhere Dosen schnell i.v. appliziert werden

      (Ps. Ketamin lässt sich auch i.m spritzen)
    • Der einfache Weg ist - zumindest im Rahmen von TCCC - der beste. Der Fenta-Lolly bietet eine einfache und sichere Initialloesung. Die Lagerung ist vergleichsweise einfach, die Benutzung auch :D . Die Empfehlungen der CoTCCC beruecksichtigen ja nicht nur das derzeit machbare sondern auch die logistisch am einfachsten umsetzbare Loesung.
    • Hat jemand schon einmal Erfahrungen mit dem Mo-Autoinjektor gemacht? Bisher kenn ich nur die Theorie, wie es auf den FS RettDst ausgebildet wird....bzw. wie ich es beim EEH A ausbilde.

      P.S. Warum kann unsere Marine nicht das gleiche wie die der Briten??? Ich sitze nun seit 5 Tagen auf Malle fest...wenn hier keine Sonne scheinen wuerde, koennt ich Amok laufen ;( :D
    • P.S. Warum kann unsere Marine nicht das gleiche wie die der Briten???


      Naja, weil dann das Commonwealth nicht Commonwealth heißen würde sondern....anders. :whistling:
      Den Behördenaufwand deutsche Zivilisten mit deutschen "umgangssprachlichKriegs"-Schiffen abzuholen will ich mir gar nicht vorstellen.

      Wo gibts diese Fentanyl-Lollies eigentlich zu kaufen ? Ernstgemeinte Frage.
      Wenn Leute mit schäbigen, zerfransten Klamotten, starrem Blick, Verletzungen und unmenschlichen Lauten anfangen auf dich zuzuschwanken dann ist entweder grade Zombieapokalypse;......................
      ............................................................................................................. oder Wacken !
    • Deutsche Gutmenschen würden sich eh lieber noch ein paar Tage länger die Kante geben anstatt auf böse Kriegsschiffe zu steigen...

      Fentanyllollies werden ganz offiziell ausgegeben. Gegen Rezept bekommst Du sie auch in der Apotheke. Handelsnahme ist beispielsweise Actiq. Diese Lollies spielen auch in der Krebstherapie eine Rolle da besser dosierbar wie Pflaster und wirklich das einzige Opiat das so "ad libidum" verabreicht werden kann.
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • Das schrieb ich! Gegen Rezept. Ich traue Leuten, die hier im Medic-Bereich posten dann schon zu zu erkennen dass es ein BTM-Rezept sein muss:)
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • Da der Eröffungstread sich nicht nur auf hochpotente Opiate bezieht stellt sich mir die Frage nach niedrigpotenten Opiaten.
      Die erste Option wären Tramal(als Tropfen) gefolgt von Tillidin, niemals aber Tramal wenn der Patient bereits mehrere Tage Moxifloxacin bekommen hatte.
      Übelkeit als NW von Tramal ist bekannt. Das Ausmaß wird allerdings von mir nicht sehr extrem bzw häufig
      betrachtet. Da dieses in einem anderen Tread deutlich relevanter betrachtet wird bin ich für Infputs offen. Mögliche psychische Auswirkungen sehe ich allerdings eher kritisch was Tramal angeht.Es ist nicht unbedingt das "gute Laune" Opiat. Und wer phsychisch dekompensiert tut es mit Tramal beschleunigt.
      Moxifloxacin Da gab es doch mal einen oder mehrere "Rote Hand Briefe". Und zwar was die NW auf die Psyche angeht. Der Preis und das enge Budget verhindern in D eh eine häufige Gabe.
    • Hmmm...bevor ich mit Tramal rumdoktore würde ich lieber zu Tilidin in Form von Valoron greifen, da es bei Überdosierung seinen Antagonisten gleich mitbringt.

      Mit Tramal hab ich teils sehr heftige Übelkeitsreaktionen gesehen. Zudem gibt es etliche Leute die Meinen Tramal hilft nur einem: Dem Hersteller.

      Sinnvoll verwendet erinnere ich mich an Tramadol nur aus dem OP als Schmerztropf in Kombination mit Metamizol.
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • Weshalb ich Tillidin als zweite Option betrachte ist unter anderem die stärkere Beeinträchtigung der "Leistungsfähigkeit" des Patienten. Das dies mit einer besseren Wirksamkeit einhergeht ist ein Vorteil für Tillidin und Naloxon ein weiterer. Wobei die weniger starke Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit für mich den Ausschlag zu Tramal geben würde.Allerdings unter der Prämisse das der Patient weiss wie er auf Tramal reagiert, sprich ob er Übelkeit bekommt. Meines Wissens nehmen sich Tramal und Tillidin doch relativ wenig was Übelkeit angeht.
    • Wie gesagt, ich kenne beides nur aus dem zivilen Rettungsdienst bzw. der Intensivstation. Mit Tilidin/ Valoron habe ich diese Extremübelkeit nie in dem Maße beobachtet wie mit Tramal, wobei Valoron nicht als Injektionslösung zur Verfügung steht. Kann dann auch daran gelegen haben.

      Für den TCCC Bereich finde ich beides nicht ausreichend potent. In der Selbstmedikationskiste der Fernspäher ist es, glaube ich, enthalten.
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      Die alten Maori glaubten, es könne die Seele aus dem Körper entweichen, wenn man sich den Kopf kratzte. Daher musste man sich nach dem kopfkratzen die Finger in die Nase stecken und auf die Art seinen Geist sofort zurück in den Schädel schniefen.
    • Wer Tilidin präklinisch gibt ZERSTÖRT hierdurch die Möglichkeiten einer zuverlässigen Schmerzbekämpfung in der Klinik! Tilidin / Valoron ist aufgrund des enthaltenen Naloxons ABSOLUT kontraindiziert! Dann lieber adäquate Mengen S-Ketamin i.v. oder i.m. oder p.o. oder als Spray nasal..... . Dazu ein wenig Midazolam, zur Not auch via Zerstäuber nasal - dann hat man Chancen für schmerzfreie Patienten und kann arbeiten ohne die spätere Schmerzbekämpfung zu erschweren.

      Morphin 10mg i.m. sind auch aus einem Autoinjektor erst einmal in Ordnung, es dauert nur lange bis das Zeug wirkt und Morphin löst recht zuverlässig Übelkeit mit Erbrechen aus. Fentanyllollys wären vielleicht die Methode der Wahl, sind aber eben bei der BW nur für sehr kleine Personenkreise verfügbar - und wenn Jemand eine Gesischtsverletzung hat und man den Lolly nicht korrekt zur Wirkung bringen kann ist das auch so eine Sache..... . Fentanylpflaster sind in Ordnung, nur ist das mit der Dosierung schwer abzuschätzen, da es erst um Stunden verzögert wirkt - und da die Wirkung erst Stunden später wieder abklingt. Hat man hier überdosiert, dann muss man das Thema Atemwegsmanagement beherrschen und man muss gewillt sein es umzusetzen. Es hat schon seinen Grund, warum Opiate eine ärztliche Angelegenheit sind.... .

      Artiranmor, der überaus großzügig bei seiner Kundschaft mit Opiaten um sich wirft und der Diejenigen nicht mag, die zu wenig davon geben.......